Fluppenfabrik entdeckt

In Oberhausen wurde eine illegale Zigaretten-Fabrik ausgehoben. Gestern begann der Prozess in Essen

RUHR dpa ■ Nach dem Bau einer illegalen Zigarettenfabrik in Oberhausen müssen sich ein 40-jähriger Russe und seine ehemalige Lebensgefährtin (42) seit gestern vor dem Essener Landgericht verantworten. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden in der geheimen Anlage in rund drei Monaten rund 25.000 Stangen Zigaretten mit einem Steuerschaden in Höhe von 1,4 Millionen Euro produziert. Der Hauptangeklagte soll die Fabrik über einen Strohmann für 450.000 Euro erworben haben. Die Angeklagten haben sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert.

Die geheime Anlage war in einer scheinbar leer-stehenden Halle untergebracht worden. Die Maschinen waren hinter frisch gemauerten Wänden versteckt und sollen von russischen Mitarbeitern bedient worden sein. Ihr Handwerk haben die Männer angeblich in einer legalen Zigarettenfabrik in Bremen gelernt. Von dort soll auch die Anlage gekommen sein.

Die Zollfahnder hatten die Fabrik bei der Observierung einer weit verzweigten Zigarettenschmuggler-Bande entdeckt. Nach ihren Erkenntnissen wurden die in Oberhausen produzierten Zigaretten damals für neun Euro pro Stange verkauft und dann im Ruhrgebiet weiter verteilt. Neben der illegalen Produktion wird den Angeklagten vorgeworfen, Zigaretten von Russland nach Deutschland geschmuggelt zu haben.

Der Prozess vor der 1. Strafkammer findet unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt, weil die Staatsanwaltschaft Verstrickungen zur russischen Zigaretten-Mafia für möglich hält. Für den Prozess wurden noch neun Verhandlungstage bis zum Ende März angesetzt.