Multikulti Verwaltung

Ein Modellprojekt in Duisburg soll junge Menschen mit Migrationshintergrund in den öffentlichen Dienst locken

Duisburg taz ■ Die Stadtverwaltung in Duisburg will „kundenorientierter“ werden. Da viele Kunden in Duisburg ausländische BürgerInnen sind, versucht die Stadtverwaltung als zweitgrößter Arbeitgeber mehr Auszubildene mit Migrationshintergrund in den öffentlichen Dienst zu holen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union fördern das Modellprojekt von Anfang 2004 bis April 2006. Projektträger ist die Stadt Duisburg, federführende Dienststelle die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA).

Die ausländischen BürgerInnen sollen sich mehr mit ihrer Stadtverwaltung identifizieren. Dazu sei es nötig, mehr junge Menschen mit besonderen kulturellen und sprachlichen Kenntnissen zu finden, die im mittleren Dienst in der Stadtverwaltung arbeiten. „Das versuchen wir mit gezielten Ausschreibung und mehr Werbung“, sagt Elisabeth Pater von der RAA. Mit Flyern und Anzeigen in der Lokalpresse wirbt die Stadt Duisburg bereits seit 2002. Außerdem soll ergänzendes Lehrmaterial erprobt werden. Beim Einstellungsverfahren wird überprüft, ob interkulturelle Kompetenzen berücksichtig werden. Wer im Verfahren knapp gescheitert ist, kann sich in einem Lehrgang nachqualifizieren.

Das Projekt soll Vorbild sein für andere Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Um die Ausgangslage für das Modellprojekts und die Entwicklung wissenschaftlich auszuwerten, sind das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung an der Universität Duisburg Essen (RISP) und die Arbeitsgruppe Migration und Kommunikation (MiKom) mit einbezogen. Zudem werden potentielle BewerberInnen, ihre Eltern und LehrerInnen befragt, um die Ursache für die Diskrepanz zwischen BewerberInnen- und Anforderungsprofil zu klären. Das langfristige Ziel des Modellprojekts ist es, die Bevölkerungsstruktur Duisburgs in der Stadtverwaltung widerzuspiegeln. Von 251 Auszubildenden machen zur Zeit 24 junge Menschen mit besonderen kulturellen und sprachlichen Kenntnissen eine städtische Ausbildung. MEWA