Müll-Notstand im Kölner Süden

KÖLN taz ■ Seit dem Müllskandal kümmern sich die Politiker im Kölner Rathaus nicht mehr so gerne um die Abfallwirtschaft. Wozu das führen kann, sieht man bei der probeweisen Einführung der neuen Wertstofftonnen in den Privathaushalten von Rodenkirchen und Neustadt-Süd. Während die Innenstädter noch eine Schonfrist haben, werden in Rodenkirchen bereits die ersten zentralen Sammelcontainer abgebaut. Doch erst 38 Prozent der Haushalte haben schon die neue blaue und gelbe Tonnen für Altpapier und Verpackungen. Die Folge ist ein „Entsorgungsnotstand“. Denn wollen die Rodenkirchener ihre Wertstoffe nicht in den Nachbarbezirken entsorgen, müssen sie sie in die Restmülltonne werfen.

Ein Sprecher der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) räumte das auch freimütig ein und verspricht: Die Quote der Tonnenbesitzer werde bereits in Kürze über 50 Prozent betragen. Jeder Zweite schert damit allerdings aus dem „Dualen System“ aus, obwohl er dafür zahlt. Für das Problem sei die Politik zuständig, meinen die AWB. Die Volksvertreter wollen aber erst einmal abwarten, wie der Tonnenversuch im Kölner Süden läuft. Derweil sind die „Fehlwürfe“ in graue Restmüllbehälter durchaus willkommener Stoff für die Niehler Müllverbrennungsanlage. Schließlich gibt es dort reichliche Überkapazitäten. FÜB