Bescheidene Lokführer

Die Bahn Gewerkschaft Transnet will trotz Krise 10 Prozent mehr Lohn – die Lokführer fordern nur 6,5 Prozent

BERLIN reuters ■ Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will 6,5 Prozent mehr Lohn und Arbeitszeitverbesserungen. Damit stellt sie dieses Mal deutlich geringere Lohnforderung als ihre Konkurrenz Transnet. Die weit größere Bahn-Gewerkschaft Transnet fordert 10 Prozent mehr Lohn und ebenfalls bessere Arbeitszeiten. Die Tarifverträge für rund 150.000 Beschäftigte der Bahn laufen Ende Januar aus.

Vor einem Jahr hatten sich die in der GDL organisierten Lokführer einen erbitterten Arbeitskampf mit der Bahn geliefert, um die Forderung nach bis zu 30 Prozent mehr Lohn durchzusetzen. Transnet forderte dagegen nur 4,5 Prozent mehr. Der Tarifstreit schaukelte sich über Monate hoch, bis die Bahn nach Streiks einen Lohnzuwachs von 11 Prozent zusagte.

Die GDL sei dieses Mal, so ihr Chef Claus Weselsky, mit ihrer Forderung „bewusst nicht in den zweistelligen Bereich“ – wegen der gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Für die Lokführer stehe die Arbeitszeit in dieser Lohnrunde im Vordergrund. Transnet-Chef Alexander Kirchner sieht die Wirtschaftskrise dagegen nicht als Anlass, Abstriche bei der Lohnforderung zu machen. Entgegen den Horrorszenarien von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sei die Konjunkturflaute für den Schienenkonzern durchaus beherrschbar. Die Bahn werde auch dieses Jahr wieder ein Rekordergebnis einfahren. Ein Arbeitskampf sei nicht ausgeschlossen.