Offensive löst sich auf

Die Ersten verlassen das sinkende Schiff. Noch-Innensenator Dirk Nockemann kündigte gestern seinen Austritt aus der Partei Rechtsstaatlicher Offensive an. Nach der desaströsen Niederlage bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag mit lediglich 0,4 Prozent sei „der Versuch, in Hamburg eine konservative Partei neben der bürgerlichen CDU zu etablieren, gescheitert“, hat Nockemann erkannt. Der Parteivize und Spitzenkandidat galt seit langem als treibende Kraft bei dem Versuch, die rechtspopulistische Schill-Truppe in eine „seriöse konservative Partei“ umzuformen. Der 45-jährige Jurist will seinen Austritt gemeinsam mit dem Bezirksvorstand Bergedorf erst am Montag vollziehen, um bis dahin „die Vorstandsgeschäfte ordentlich abzuwickeln“. Gerüchte, er wolle der CDU beitreten, wollte er gestern „nicht dementieren“.

Auch Umweltsenator Peter Rehaag „liebäugelt“ angeblich mit einem Wechsel zur Union, Bausenator Mario Mettbach hatte bereits vorgestern den Parteivorsitz niedergelegt. Parteisprecher Florian Gottschalk räumte gestern ein, dass die Mitgliederzahlen der Offensive in Hamburg inzwischen von fast 1.000 auf 620 gefallen seien. Das seien aber „keine Auflösungs- sondern Bereinigungserscheinungen“. Für die Landtagswahl in Berlin 2006 kündigte er „einen Paukenschlag“ an. smv