Kopflos liberal

Landesvorstand der Freien Demokraten beschließt gemeinsamen Rücktritt. Morgen berät ein Landesparteitag über die Ursachen für die Niederlage

„Das beste Signal für einen Neuanfang ist ein Rücktritt“, sagt Fraktions- und Parteisprecher Christian Sommer, und die FDP will offenbar einen neuen Anfang machen. Der Landesvorstand um den Bürgerschaftsabgeordneten Leif Schrader an der Spitze ist am späten Montagabend geschlossen zurückgetreten – Reaktion auf das „desaströse Abschneiden“ der FreidemokratInnen bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag. Für Schrader muss die Parteikarriere allerdings nicht beendet sein: Er will sich erneut um das Amt des Landesvorsitzenden bewerben.

Viel leisten konnte der 35-jährige Rechtsanwalt in seinem Amt auch noch nicht, schließlich hatte er erst im Januar die Nachfolge von Reinhard Soltau angetreten. Soltau hatte den Landesvorsitz abgegeben, nachdem er als Bildungssenator in den Senat eingetreten war.

Man habe „offen, sachlich und ohne Schuldzuweisungen“ die Gründe für das Wahlergebnis von lediglich 2,8 Prozent erörtert, fasste Schrader die mehrstündige Vorstandssitzung zusammen. Der Vorstand sehe die „Notwendigkeit, sich nach einer derart schweren Niederlage der Partei zur Disposition zu stellen“, begründete der Vorsitzende den Rücktrittsbeschluss.

Bereits am morgigen Donnerstag treffen sich die FDP-Mitglieder zum Landesparteitag. Es wird erwartet, dass dort vor allem der im November zurückgetretene Bildungssenator Rudolf Lange für die Wahlniederlage verantwortlich gemacht werden wird. Bereits im Wahlkampf war Langes Regierungszeit totgeschwiegen worden. AHA