was machen eigentlich ...die Pfarrer?

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Weihnachten war es, da begab sich in Bethlehem ein junges Pärchen auf die Suche nach einer Herberge. Aber alle Türen waren versperrt, alle Betten belegt und so mussten die beiden in einem Stall unterkommen. Damit die Schäfchen im Jahr 2003 nicht im Stall oder gar auf der Berliner Platte schlafen müssen, machen sich heute Mittag gut zwei Dutzend Pastoren auf die Suche nach gastfreundlichen Mitmenschen. Zwar ist noch nicht Weihnachten, aber in drei Wochen sammeln sich die Christen immerhin zum ersten „Ökumenischen Kirchentag“, und mehr als 2.000 Besucher haben noch keinen Schlafplatz gefunden. Und das, obwohl sie „freundlich und pflegeleicht“ sind, wie die Veranstalter glauben und verkünden. Grund genug für die evangelischen Pfarrer aus Schöneberg, ihre Talare überzuwerfen, die weißen Beffchen zurechtzuzupfen und hinauszugehen auf die Bundesallee um lauthals Schlafplätze einzufordern: „Betten jetzt!“ heißt die Parole ihrer Demonstration und als Ziel haben sich die Kirchenleute „300 Betten täglich“ gesteckt. Falls diese Quote verfehlt wird, die Türen versperrt bleiben und es keine flauschigen Daunen für manch gläubige Menschen gibt, sollten sie nicht verzagen. Schaffte es Jesus doch auch in einer ungemütlichen Krippe das Licht der Welt zu erblicken und später das Wort Gottes zu verkünden. Ihm hat diese schwierige Geburt also nicht wirklich geschadet, auch wenn Maria und Josef, die treu sorgende Mutter und der brave Zimmersmann, lieber ein gemütlichtes Doppelbett gebucht hätten. MH DONCAMILLOFOTO: AP