In Sachen Kopftuch

betr.: „Bekämpfen, nicht verbieten“ von Katharina Rutschky, taz vom 23. 2. 04

Rutschkys „Gefühlslage“ in Sachen Kopftuch bewegt sich nach ihren Worten zwischen „Wut und Verbitterung“, wenn sie „täglich Anstoß an Kopftüchern“ und „vielen bodenlangen, unförmigen und farblosen Mänteln“ nimmt, die ihr in Berlin-Kreuzberg begegnen. Diese „Affekte“ gesteht sie sich selbst zu, auch der von ihr „sehr geschätzten“ Feministin Viola Roggenkamp. Dennoch meint sie an anderer Stelle, Feministinnen in einen Topf mit Nazis werfen zu müssen, wenn sie sagt, dass vor Beginn der Kopftuchdebatte „gewisse Sitten und Gebräuche von Leuten mit fremden Wurzeln nur bei Rechtsradikalen oder allzu sensiblen Feministinnen“ „Affekte“ ausgelöst hätten. Sieht sich Frau Rutschky nun mit ihren „Affekten“ auch in Gesellschaft mit den Nazis?

Rutschky begründet ihre Unterstützung des Aufrufs „von Beck und al.“ wie folgt: „Frauen, die über einschlägige Fachkenntnisse verfügen – und solche sind Beck, John und Süßmuth –, bringe ich Vertrauen entgegen.“ Mit anderen Worten: Den Unterzeichnerinnen des offenen Briefes an die Ausländerbeauftragte fehlen besagte Fachkenntnisse. Ist Frau Rutschky entgangen, wie viel wissenschaftlicher oder aus eigener, teils leidvoller Erfahrung gewonnener Sachverstand hinter diesen Frauen steht? […] ELSE HEUSER, Marburg

betr.: „Eine fahrlässige Debatte“ von Barbara John, taz vom 27. 2. 04

Dass den Frauen hier in Deutschland nicht die Grundrechte, Artikel 3 gesichert sind, war nie Barbara Johns Thema und auch nicht das ihres Nachfolgers im Amte. Ihr ist, wie sie selbst schreibt, Artikel 4 des GG (Religionsfreiheit) halt wichtiger als Artikel 3 (Gleichheit). Mit ihr all die sensiblen Beobachter, die dem Verschleierungswunsch der Religionen so auffallend tolerant nachkommen, wie auch in dieser Zeitung. Obwohl gleich nach der Unterstützung von Barbara John wider die Lex Kopftuch sowohl tio (Treff-und Information für Frauen aus der Türkei) als auch unsere Initiative „becklash“ gegen die unerträgliche Verharmlosung der Rechtlosigkeit auch protestierender Frauen ein Aufruf gestartet worden ist, der, wie Frau John nicht entgangen sein kann, insbesondere von zahlreichen Muslima unterstützt wird, die in ihrer Amtszeit, wie auch jetzt noch nicht wahrgenommen werden.

Sie müsste es besser wissen, weil ihr das schon auf zahlreichen Veranstaltungen vorgehalten wurde. Selbst die taz hat am 14. 2. einen Aufruf der Muslima veröffentlicht, der dringend die Laizität an den Schulen fordert. Mit gutem Grund, wenn man sich die Mühe macht und im Internet surft, ist man erschlagen von den Attacken und von den unheiligen Allianzen zwischen Linken und Islamisten, denen die Frauen und Minderheiten, wie Juden und Schwule/Lesben, aus einem selbstherrlich halbierten Antirassismus heraus traditionell, wie postmodern – antifeministisch – egal sind.

HALINA BENDKOWSKI, Berlin

Frau John ist besorgt, dass keiner eine Kopftuchträgerin verteidigt. Die Muslimin trägt Burka oder Vollkopftuch und Sackmantel, nach dem Gebot ihres Gottes, Koran Sure 33, 59. Ich habe im Koran weitergelesen. Nach Sure 4,12 darf meine Frau nur die Hälfte ihres Bruders erben, muss also einen Teil ihres elterlichen Erbes abgeben. Nach Sure 24,2 wird meine Tochter wegen vorehelichen Sexes ausgepeitscht (100 Peitschenhiebe), nach Sure 5,42 und Scharia wird meinem Sohn wegen (Schoko-)Ladendiebstahls die linke Hand abgehackt. Mich selber muss das alles nicht kümmern, da ich nach der Scharia wegen zweier Seitensprünge/Ehebrüche zu Tode gesteinigt werde. Fazit: Wenn die korangläubigen Kopftuchträgerinnen ihren Glauben ausleben könnten, wäre halb Deutschland ausgerottet oder verstümmelt. Noch Fragen zur Integration, Frau John?

DIETER RÖSSEL, Frankfurt am Main