Ankunft in zehn Jahren

Neue EU-Erweiterung: Europäische Raumsonde Rosetta startet zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko

DARMSTADT/KOURU dpa/afp ■ Drei Versuche in fünf Tagen waren nötig, doch jetzt ist Europa auf dem Weg zum Kometen. Gestern Morgen um 8.17 Uhr Mitteleuropäischer Zeit hob die Kometensonde „Rosetta“ auf ihrer Trägerrakete vom Typ Ariane-5 vom Weltraumbahnhof auf Französisch Guayana ab. Ihr Weg zum Ziel dauert zehn Jahre.

2014 soll Rosetta nach einen fünf Milliarden Kilometer langen Flug durch das Universum den Schweifstern Tschurjumow-Gerassimenko erreichen. Mit Hilfe des Landeroboters Philae, der sich an Bord der Rosetta-Sonde befindet, wird die ESA dann erstmals in der Geschichte der Raumfahrt eine Landung auf einem Kometen versuchen.

Im Kontrollzentrum der Europäischen Raumagentur ESA in Darmstadt wurde der erfolgreiche Start mit Erleichterung aufgenommen: „Der erste Schritt ist gemacht“, sagte Flugdirektor Manfred Warhaut: „Das ist ein sehr, sehr gutes Gefühl.“ Starke Höhenwinde hatten den ersten Startversuch der Sonde vergangenen Donnerstag verhindert. Ein zweiter Anlauf musste am Freitag wegen eines Schadens an der Wärmeisolierung der Ariane-5 abgebrochen werden.

Gestern meisterte die Sonde die ersten Manöver ohne Probleme: Nach zweieinviertel Stunden Flug und anderthalb Erdumdrehungen, gut 1.300 Kilometer über der Erde, katapultierte Ariane „Rosetta“ aus dem Schwerkraftfeld. Dann faltete die Sonde ihre riesigen, um 180 Grad schwenkbaren Solarsegel für die Stromversorgung aus.

Weil Kometen wie der vier Kilometer breite 67 P/T Tschurjumow-Gerassimenk seit Entstehen des Sonnensystems vor 2,6 Milliarden Jahren weitgehend unverändert sind, erhoffen sich die Forscher Aufschlüsse über den Ursprung eines Planeten.

Die „Rosetta“-Mission kostet insgesamt mehr als eine Milliarde Euro, Deutschland trägt mit rund 290 Millionen Euro den größten Teil, gefolgt von Frankreich mit 220 Millionen. Die Mission fällt teurer aus als ursprünglich veranschlagt. Der Jungfernflug der High-Tech-Rakete Ariane 5 Ende 2002 ging schief. Rosetta verpasste den Abflug zum eigentlich einfacher zu erreichenden Ziel, den Kometen Wirtanen.