Wer hat Angst vor Michel Rocard?

Hannover/Bremen taz ■ Von erregt bis gelassen reicht das Spektrum der Reaktionen auf Michel Rocards Vorstoß gegen die geltende Kulturhauptstadt-Regelung. Mit dem hatte der Kulturausschuss-Vorsitzende des Europaparlaments indirekt die Bewerbungs-Bemühungen von Lübeck, Osnabrück, Braunschweig und Bremen in Frage gestellt (taz 28. 2.). Während Bremens Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) der EU drohte, sie „sollte aufpassen“, dass sie „ihre Glaubwürdigkeit nicht beschädigt“, wahrte man in Niedersachsen Zurückhaltung: Es sei „nicht Sache einzelner Länder, darauf zu reagieren“ verwies Thomas Reiter als Sprecher des Kulturministers Lutz Stratmann (CDU) auf den Bundesrat. Man müsse „mit einer Stimme sprechen“. Kaum beunruhigt reagierte auch Osnabrücks Kulturdezernent Reinhard Sliwka (FDP): Es sei „ungünstig, jetzt das Verfahren zu ändern“. Zugleich begrüßte er die Stellungnahme von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos), die sich für die Planungssicherheit der deutschen Bewerberinnen einsetzen will. Rocard fordert, die von der EU 1999 fixierte Reihenfolge der Kandidaten-Länder zu überarbeiten, um die neuen EU-Beitrittsstaaten zu berücksichtigen. Die Liste solle statt bis 2019 nur bis 2008 gelten. 16 deutsche Städte konkurrieren um den Titel für 2010. bes