Irak: Zahl der Terroropfer gestiegen

Mehr als 180 Tote. Regierender Rat verschiebt Unterzeichnung der Verfassung. 15 mutmaßliche Terroristen festgenommen. Al-Qaida dementiert Urheberschaft

BAGDAD rtr ■ Nach den schweren Bombenanschlägen mit mehr als 180 Toten auf schiitische Gläubige im Irak hat der von den USA eingesetzte Regierende Rat die für gestern geplante Unterzeichnung einer Übergangsverfassung verschoben. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest. Der Rat hatte sich am Montag auf den Verfassungsentwurf geeinigt.

Im Irak begann gestern die vom Rat angeordnete dreitägige Trauer um die Opfer der Anschläge in Bagdad und Kerbela. Die Behörden in Kerbela haben inzwischen insgesamt 15 Verdächtige festgenommen. Von diesen sprachen nach Angaben der US-Truppen vier Persisch; vermutlich seien sie Iraner. Mindestens eine der Explosionen in Kerbela sei von einem Selbstmordattentäter ausgelöst worden. Die Anschläge in Bagdad wurden laut dem Koalitionsvertreter von zwei oder drei Selbstmordattentätern verübt.

Das Terrornetzwerk al-Qaida hat in einer ihm zugeschriebenen Erklärung die Verantwortung für die Anschläge zurückgewiesen. Al-Qaida stehe nicht hinter den Attentaten in Bagdad und Kerbela, hieß es in einem Schreiben an die arabische Zeitung Al-Kuds al-Arabi. Datiert ist das Schreiben, dessen Echtheit nicht bestätigt werden konnte, auf Dienstag. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Anschläge verurteilt. Die Täter beabsichtigten, die Iraker gegeneinander aufzuwiegeln, erklärte sie gestern in Gaza.

Die iranische Regierung hat unterdessen Pilgerreisen ihrer Landsleute in das Nachbarland vorerst gestoppt. Die Iraner würden darüber informiert, wann sie die Reisen zu den heiligen Stätten in Irak wieder aufnehmen könnten. Nach Angaben eines Diplomaten an der iranischen Botschaft in Bagdad waren 25 der Todesopfer der Anschläge in Kerbela und Bagdad Iraner.