schurians runde welten
: Emma, Aki und ich

„Wir hätten den unter die Dusche gestellt, und ihm gezeigt, wo es lang geht.“ (Timo Konietzka)

Der Sportbild ist es am liebsten, alles geschieht am Samstag. Was danach kommt, kriegen sie mittwochs nicht mehr ins Blatt. Noch besser ist es, wenn überhaupt nichts passiert. Dann schlägt die Stunde der Gerüchteküche. Im Fußball heißt die Kabine. Im Jargon von Sportbild das „Allerheiligste“.

In dieser Woche lief es für die Kollegen schlecht. Geplant und gemacht wurde eine Reportage. Die Sportbild erfüllt Lesern wochenweise Wünsche, diesmal durfte Sascha Günther aus Wuppertal einen Spieltag mit dem VfL Bochum erleben. Morgens traf er auf Peter Neururer, aß mit Mannschaft und Präsident Werner Altegoer eine scharf gewürzte Suppe und durfte vor dem Spiel gegen Rostock ins „Allerheiligste“, die Umkleide des VfL: „Geräumiger als meine ganze Wohnung“, staunte Umschüler Günther. Dass er heilfroh sein musste, nicht nach dem Spiel dort gewesen zu sein, davon erfuhr Günther erst viel später – und am genauesten in Bild.

Die erzählte die Kopfstoß-Oliseh-Geschichte exakt so wie es ihrem Klischee entspricht. Oliseh und Hashemian im Vieraugengespräch nach dem Spiel. Ein Augenzeuge (sind mindestens fünf Augen) berichtet der Zeitung, dass Oliseh mit drei Metern Anlauf („geräumige Kabine“) auf Hashemian losging.

Trost für den geschockten VfL samt angeschlagenen Anhang hatte dann doch die Sportbild parat. Nachgefragt wurde bei Hotelier Timo Konietzka, Torschütze des allerersten Bundesligators (1:0 für Dortmund in Bremen), was er so treibe und denke: Der BVB heute, ach, der sei eben keine „eingeschworene Gemeinschaft“. Was man dagegen tun könne? „Die Eskapaden von Amoroso“, weiß Konietzka, „hätte es bei uns nicht gegeben – Emma, Aki und ich, wir hätten den unter die Dusche gestellt...“

6.3. Schalke – Freiburg

Auf Schalke wird ausgiebig zurückgeschaut auf die Eingeschworenen von Annotuk. Die Vereinsspitze trägt Klamotten der Jahrhundertwende auf. Damit das königsblaue Jahrhundertereignis auch ankommt, wo Schalker zuhause sind, startet ein Fanfußballturnier in Bad Oeynhausen, was nahe liegt. Sonst leben Schalker aber in Soltau, Selfkant, Güntersleben, Wirges, Sermuth oder auf Föhr. Dazu Fan-Vorsitzender Rolf Rojek: „Die Leute aus den Dörfern haben dauernd angerufen und gefragt, wann es los geht.“ C.SCHURIAN