Regellose Schulen

Der Club of Rome hat für 30 Schulen einen rechtlichen Freiraum geschaffen: Fünf Jahre handeln sie autonom

DÜSSELDORF taz ■ Im nächsten Schuljahr kann sich die Schulleitung selbst aussuchen, wer die Neuen im Kollegium sein sollen. Und was auf den Stundenplänen steht. Und ob in einigen Fächer die älteren Schüler einfach mal die Jüngeren unterrichten. „Wir wollen einen neuen Schultyp in Deutschland schaffen“, sagt Axel Beyer vom Club of Rome. „Die Schulen sollen selbstständig pädagogische Konzepte umsetzen, ohne durch Landesgesetze eingeschränkt zu werden.“ Für dieses ehrgeizige Ziel hat sich die deutsche Abteilung des renommierten Think Tanks vier Jahre lang mit den deutschen Schulministerien herumgeschlagen. Jetzt können sich Schulen beim Club of Rome um den rechtlichen Freiraum bewerben.

Acht nordrhein-westfälische Schulen haben das bereits getan. Eine Oberhausener Gesamtschule möchte für den Fremdsprachenunterricht ausschließlich Muttersprachler einstellen, ein Essener Gymnasium den 45-Minuten Takt aufheben und in altersmäßig durchmischten Klassen unterrichten. Alles pädagogisch sinnvolle Konzepte, findet Axel Beyer. „Durch die staatlichen Regelungen wird so etwas im Keim erstickt.“

Für die 30 Casting-Sieger gelten diese Regelungen dann fünf Jahre lang nicht. Außerdem erhalten die Schulen vom Club of Rome finanzierte Expertenunterstützung in Form von Fortbildungen oder Erfolgsanalysen. Eine Einheitsschule soll dieser neue Schultyp nicht werden. „Die Sozialstruktur der Schüler ist schließlich an jeder Schule anders“ , sagt Axel Bayer. „Also müssen die Schulleitungen auch konzeptionell unterschiedlich darauf reagieren können.“ MIB