Biomassekraftwerk in Olpe auf dem Holzweg

Der Kreistag in Olpe verhindert ein Biomassekraftwerk, der Betreiber und die Bezirksregierung planen weiter

OLPE taz ■ Christopher Grünewald ist trotzig. Der Geschäftsführer der Heizkraftwerk Sauerland GmbH will trotz der Ablehnung des Stadtrates und des Kreistages in Olpe an seinem geplanten Biomasseheizkraftwerk festhalten. „Die Landesregierung steht hinter dem Konzept, die Bezirksregierung steht dahinter, wir werden weiter planen“, sagt Grünewald. Zudem müsse darüber nachgedacht werden, ob der Beschluss des Kreistages rechtlich haltbar sei, sagt Grünewald.

Die beiden Lokalparlamente hatten die Anträge der Kraftwerksfirma abgelehnt, da sich das Kraftwerk nicht in die Bebauung einfüge. Grünewald will diese Entscheidung anfechten, „schließlich ist unser Konzept emmissionsschutzrechtlich in Ordnung“. Grünewald will im Ort Kirchundem-Hofolpe ein Biomassekraftwerk bauen, das jährlich 97.000 Tonnen Holz im Jahr in Strom und Wärme umwandeln soll. Gleichzeitig soll das Kraftwerk zukünftig die Grünewald-Papierfabrik nach ihrem Ausbau mit Energie versorgen.

Die Vorwürfe, das Kraftwerk zerstöre Kirchundem als Immobilienstandort, kann Grünewald nicht nachvollziehen. Der Ort habe bloß 800 Einwohner, sagt Grünewald, zudem stünden dort „die Häuser auf den Grundstücken, die wir ehemaligen Mitarbeitern verkauft haben“.

Fred Hansen, Sprecher der Kreistagsfraktion der Olper Grünen konstatiert: „Hier in Olpe haben sich die Verhältnisse umgekehrt.“ Die Grünen würden die Interessen des Mittelstandes vertreten, während CDU und SPD gegen die Erweiterung der Fabrik und das Kraftwerk mobil machten. „Und auf Landesebene sagt man den Grünen, die Grenzwerte seien zu streng.“ „Dabei passt das Werk hervorragend nach Olpe, zudem wird der Standort der Papierfabrik gesichert.“ Denn die Fabrik benötige viel Wärme, mit dem Kraftwerk könne sich die Fabrik von steigenden Energiepreisen unabhängig machen. Hansen gibt zu, dass auch Teile der grünen Partei mit dem Kraftwerksbau nicht unbedingt glücklich seien, allerdings dürfe nicht nach dem St. Florians-Prinzip gehandelt werden. „Außerdem stellt sich die Frage, ob man das Baurecht dazu missbrauchen darf, den Bau dieser Anlage zu unterbinden“, sagt Hansen. Diese Frage stellen sich demnächst die Verantwortlichen der Bezirksregierung Arnsberg. „Das Verfahren läuft normal weiter“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Behörde. Daher werde geprüft, ob die Argumente des Kreises stichhaltig seien. „und dann gibt es noch die Nacherörterung“, sagt Söbbeler. ELMAR KOK