Keine Kontrolle über SARS

WHO-Chefin: Lungenkrankheit in China noch nicht im Griff. Chinesen dürfen wegen SARS nicht nach Berkeley

BRÜSSEL epd/dpa/afp ■ Die größte Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS in China ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht erreicht. WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland äußerte sich gestern in Brüssel jedoch zuversichtlich, dass China, Hongkong und Taiwan eine Eindämmung gelingen könne. Als Erfolgsbeispiel nannte sie Vietnam, wo seit knapp drei Wochen kein neuer Fall aufgetreten sei. Auch in Kanada sei die Ausbreitung rückläufig. Brundtland äußerte sich am Rande eines Treffens von WHO und EU-Kommission zur Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich.

EU-Kommissar David Byrne forderte erneuert eine zentrale EU-Koordinierungsstelle zur Prävention und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten und zur Warnung vor Bioterrorismus. Die EU-Staaten hätten jedoch gut auf die Risiken von SARS reagiert. Gestern trafen sich in Brüssel die EU-Gesundheitsminister zu einer SARS-Sondersitzung. Dabei ging es um eine einheitliche Informationspolitik von Reisenden und über Schutzmaßnahmen, sagte der deutsche Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder. EU-Länder seien von SARS nicht bedroht.

Laut WHO gibt es in Europa bisher mehr als 30 SARS-Verdachts- und keine Todesfälle, so Byrne. Seit März wurden weltweit in 27 Ländern mehr als 6.300 Fälle gemeldet, am meisten in China. Dort wurden gestern 138 Neuerkrankungen und 8 weitere Tote gemeldet. Weltweit gab es bisher mehr als 450 Tote.

In China könnte SARS die Wirtschaft härter treffen als die Asienkrise 1997, schrieb der Volkswirt Zhang Zhongliang in der Zeitung China Daily. Damals wie heute seien die Auswirkungen zunächst unterschätzt worden.

Die US-Universität Berkeley verbot am Montag wegen SARS Studenten aus China, Hongkong, Taiwan und Singapur die Teilnahme an Sommerkursen.