Atommüll bleibt am Werk

Die Errichtung des Brennelemente-Zwischenlagers am Kraftwerk Brokdorf hat begonnen. Proteste am Wochenende, aber keine Klage gegen den Neubau

brokdorf taz ■ Alles funktioniert reibungslos: Seit rund drei Wochen laufen die Bauarbeiten für das Atommüll-Zwischenlager am AKW Brokdorf ohne jede Störung. Spätestens 2005 soll die 93 Meter lange Halle für 100 Castor-Behälter fertig sein. Denn der Energiekonsens sieht im Juni kommenden Jahres das Ende der Atomtransporte zu den Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague und Sellafield vor.

Die Kapazitäten des neuen Zwischenlagers sind immens: 40 Jahre lang müsste der 1986 an der Unterelbe in Betrieb gegangene Atommeiler noch Strom produzieren, um die neue Halle zu füllen – weit mehr als seine Ende des kommenden Jahrzehnts endende Restlaufzeit.

Die Gegner der atomaren Halde befürchten, dass das Zwischenlager bis zum Sankt Nimmerleinstag existieren könnte, da ein Atommüllendlager für Deutschlands strahlende Abfälle nicht in Sicht ist. Zudem bedeute die tonnenweise Langzeit-Lagerung ausgedienter Brennelemente zusätzliche Gefahrenpotenziale.

Mit juristischen Störmanövern haben die Kraftwerksbetreiber dennoch nicht zu rechnen: Die Frist für eine Klage gegen die Genehmigung der Atommüllhalde ist seit knapp zwei Wochen verstrichen, ohne dass Einspruch eingelegt wurde. „Absolut aussichtslos“ wäre die Anrufung der Gerichte gewesen, so Karsten Hinrichsen vom „Aktionskreis Stillegen sofort!“.

Auf Protest gegen das Zwischenlager werden die lokalen Atomkraftgegner trotzdem nicht verzichten: Sie demonstrieren am morgigen Samstag ab 14.20 Uhr vor dem Haupttor des Kraftwerksgeländes. Treffpunkt für alle Demonstranten, die mit dem Fahrrad unerwegs sein werden, ist eine knappe Stunde vorher an der Kirche im benachbarten Wilster. Marco Carini