NEUE PLATTEN
: Dub ohne Glücksversprechen: Deadbeat

Deadbeat: „Something borrowed, something blue“ (Scape). Konzert 5. 3. Maria

Das ist nicht die mächtige Woge, nicht das große Glücksversprechen, das Deadbeat mit „Something borrowed, something blue“ beim Berliner Label Scape vorlegt. Die Magengrube wird nur sanft gekitzelt vom Kanadier Scott Monteith, die Sonne scheint woanders: Deadbeats Dub-Untersuchungen finden im Design von Minimaltechno statt. Sorgfältig ausgemessene Räume. Von Synapse zu Synapse springende Signale sorgen für sachte Kontraktionen, und den pochenden Beat begleitet als sein zerschmirgeltes Echo stets ein digitalisiertes Grillenknistern. Das passt dann gut als Soundtrack für Eiswüsten, in denen selbst dem heulenden Wind manchmal der Atem stockt. Kann man sich auch als musikalischen Trip durchs Nervensystem vorstellen. Man staunt über die Wunder und wie sich das alles plausibel in dem Kapillarensystem zusammenfügt. Eine gesellige Exkursion ist das allerdings nicht. Einsam da draußen/hier drinnen. Wie der „Mönch am Meer“, wie ihn Caspar David Friedrich gemalt hat. Eine Fülle an Grautönen. Verhangene Schlieren. Lässt man jetzt den Menschen weg und ahnt ihn nurmehr als warmen Zielpunkt, den Quell aller Sehnsucht, dann hat man „Something borrowed, something blue“. Auf Eis gelegte Romantik. TM