AUSBILDUNGSKONSENS
: Lasst Sie reden

Einfach mal in Ruhe arbeiten lassen, diese Kommissionen. Einfach mal miteinander reden lassen, die, die da drinsitzen. Mehr wollen die nicht. Mehr können die auch nicht.

KOMMENTAR VON THORSTEN DENKLER

Kommissionen sind gut und wichtig. Aber sie haben einen großen Nachteil: Keiner glaubt, dass sie irgendetwas bringen. Das gilt nicht weniger für die „Sonderkommission für Ausbildungsplätze“. Jeder, der politischen Sachverstand für sich beansprucht, wird den heutigen Versuch der Kommission belächeln, einen Ausbildungskonsens zwischen Politikern, Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaftern zu schmieden.

Konsens ist inzwischen ein Unwort. Es besteht der begründete Verdacht, dass es dazu nicht kommt. Schon wegen der drohenden Ausbildungsplatzabgabe. Da haben die Arbeitgeber Angst vor. Sie wollen den Staat aus ihren Unternehmen raushalten. Da liegt es nahe, jedes Druckmittel einzusetzen.

Eines ist die Drohung, aus dieser oder jener Runde auszusteigen. Nun mag es richtig sein, dass – von außen gesehen – der Wert dieser Runden den der kredenzten Häppchen nicht übersteigt. Aber ist es eine realistische Erwartung, dass eine Kommission mehr zu produzieren vermag als gut gemeinte Absichtserklärungen? Nein, ist es nicht. Das dort Menschen miteinander reden, die sich sonst nur als politische Gegner begegnen, darf ruhig mal als ein Wert an sich verstanden werden. Sicher: Da sitzen Verhandler, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Aber Argumente wirken selten intravenös. Sie brauchen Zeit. Das gilt für beide Seiten. Also: Selbst wenn aus dem Konsens nichts wird: Hört nicht auf zu reden!