Wischers neue Öko-Hörner

In der neuen „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“ sind 20 Bremer Firmen vereinigt. Unter dem Label sollen sich der Nachhaltigkeit verpflichtete Firmen sammeln – und so den Standort fördern

Karstadt geht mit der umweltschonenden Baumwolltüte seit Jahren voran

taz ■ Sie recyceln Putzlappen, ihre Bahnen flitzen ohne Abgas von Borgfeld in die City, sie bauen ökologische Windmühlen – und jetzt sind die Becker Rohstoffe Recycling, die BSAG oder die Energiekontor AG wie 20 andere Bremer Firmen Mitglieder der neu gegründeten „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“. Das soeben gestartete Netzwerk soll in Zukunft laut Broschüre „unternehmerisches Umweltengagement auf vielfältige Weise“ unterstützen. Und so den Ruf des Standortes Bremen als umweltfreundliche Unternehmens-Oase fördern. Deshalb finanzieren das Land Bremen und die EU das Projekt, das zunächst fünf Jahre laufen soll, mit je 600.000 Euro.

„Man weiß es noch nicht so genau“, antwortet Oliver Hapert von den Bremerhavener Motorenwerken auf die Frage, was er eigentlich von dem Projekt erwarte. Eine „spannende Sache“, meint Günter Lammers vom Energiekontor. Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) will mit der Initiative auf jeden Fall „die scheinbaren Gegensätze“ zwischen Wirtschaft und Ökologie überwinden. Dafür wird in Bremerhaven beim Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW) eine „Koordinierungsstelle“ eingerichtet. Hier können sich die teilnehmenden Firmen über Umwelt-Fördertöpfe informieren, sich austauschen oder mit der Verwaltung kurzschließen.

Und: Teilnehmern winkt ein neues Logo. Dessen drei aufeinanderzu aufende hornartige Elemente sollen wohl so was wie die ganz große Öko-Netzwerkigkeit verkündigen. Und natürlich beim Kunden auf die Umweltfreundlichkeit des Unternehmes verweisen. Senatorin Wischer, die – so ist zu hören – auch nach der Wahl in ihrem Amt verbleiben will, spricht jetzt schon vom „hohen Stellenwert“ der drei Umwelt-Hörner.

Partner-Sein kostet für die Firmen nichts. Aber: Nur wer eine „Rahmenvereinbarung“ unterschrieben hat, darf bei „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“ mitmachen. In der Vereinbarung verpflichten sich „die Partner“ wachsweich, eine „nachhaltige Entwicklung und die allgemeinen Klimaschutzziele als Grundprinzipien ihres Handels anerkennen“. Selbst DaimlerChrysler, die Stahlwerke und die Karstadt AG seien mit dabei, betont Wischer. Aber auch die Car-Sharer von Cambio oder die Batterien-Sortierer von Uni-Cyc.

„Ich hoffe, dass da jede Menge Synergien rausspringen“, sagt der Bremer Karstadt-Chef Heinz-Jürgen Wagner. Für Karstadt sei Öko seit Jahren wichtig. Beispiel: Die „umweltschonende Baumwoll-Tüte. Oderoderoder.“ In Umwelt-Dingen gebe es „in allen Unternehmen eine Schnittmenge X“, sagt Oliver Hopert von den Motorenwerken. Bei Themen wie der Eigenenergie-Versorgung oder dem Ankauf von umweltverträglichen Rohstoffen sei er gerne zur Zusammenarbeit bereit.

Mitmachen darf nur, wer eine wachsweiche Rahmenvereinbarung unterschrieben hat

Kai Schöneberg

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