Fußball ist im Verein am schönsten

Die ARD will mehr Geld und versucht das mit der WM 2006 und der Bundesliga zu begründen. Nur ist beides irgendwie nicht glaubwürdig

Die ARD macht keine gute Figur. Sie will nämlich mehr Geld und hat Probleme mit der Begründung. Viele fragen sich jetzt schon, warum sie monatlich 16,15 Euro ausgeben, um die öffentlich-rechtlichen Programme empfangen zu müssen. Die ARD erhält davon 11,42 Euro. Ab der Gebührenperiode 2005 will sie 1,12 Euro mehr. Insgesamt wären dann 18,10 Euro fällig.

Der ARD-Vorsitzende Jobst Plog meint, das könne man mit Fußball begründen. Den will ja fast jeder sehen und irgendwie flottiert die Bundesliga im Moment frei auf dem Markt. Sat.1 hat eigentlich kein Interesse, weil sie zu viel kostet (bislang 80 Millionen Euro, in Zukunft eher 40 bis 50 Millionen) und zu wenig bringt. Wobei nicht klar ist, ob Haim Saban, der neue Eigentümer der ProSiebenSat.1-Gruppe da anderer Auffassung ist.

Auch beim Deutschen Sportfernsehen (DSF) ist Saban noch immer nicht ganz aus dem Rennen. Allerdings ist das KarstadtQuelle-Konsortium zuversichtlich, den Zuschlag für den ehemaligen Kirch-Sender zu erhalten. Und dann, so sagte am Dienstagabend KarstadtQuelle-Vorstand Peter Gerard, solle der Fußball eine große Rolle spielen.

Jobst Plog hat unterdessen am Montag schon mal vorsorglich gedroht, dass die ARD die „Fußball-WM 2006 oder gegebenenfalls die Bundesliga“ nicht „stemmen“ könne, wenn die Gebührenerhöhung ausbliebe. „Wer die Gebühr acht Jahre lang auf Eis legen will, kann nicht gleichzeitig davon ausgehen, dass sich die ARD zum Beispiel bei der Übertragung wichtiger Sportereignisse engagiert“, sagte er an die Adresse des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Der hatte der Nachrichtenillustrierten Focus erzählt, dass eine Gebührenerhöhung nicht in Frage komme.

Nun ist in der Forderung allerdings gar kein Aufschlag für die Bundesliga enthalten, wie ARD-Sprecher Martin Gartzke sagte. Und die WM 2006, für deren Übertragungsrechte ARD und ZDF zwischen 200 und 250 Millionen Euro zahlen müssten, sollte eigentlich schon lange eingeplant sein. Die Verträge wurden nämlich bereits vor der WM 2002 ausgehandelt.

ARD-Sprecher Martin Gartzke sagte der taz, dass Plogs Äußerung so verstanden werden müsse, dass die ARD überhaupt nicht mehr über die Bundesliga nachdenken würde, wenn die Gebührenerhöhung ausbliebe. „Wir würden dann alle Überlegungen ad acta legen.“

Das könnte die ARD aber ohnehin, wenn nämlich der neue Eigentümer des DSF sich für die Bundesliga entscheidet. Und sollte doch etwas dran sein an dem Gerücht, dass ARD, RTL und DSF im Verbund die Bundesliga übertragen wollen – was Gartzke entschieden dementiert – wird es sicherlich zumindest sehr viel billiger für die ARD.

Wie gesagt, die ARD macht derzeit keine gute Figur. HEIDI