unterm strich
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Udo Ulfkottes Sachbuch „Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern“ darf vom Frankfurter Eichborn Verlag nach einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Berlin seit Dienstag nicht mehr ausgeliefert werden. Sie untersagt dem Verlag auf Antrag der Islamischen Föderation in Berlin den weiteren Vertrieb des Buches. Gegen das im März erschienene und nach Verlagsangaben bislang 25.000-mal verkaufte Buch lagen Eichborn schon mehrere Abmahnungen und eine bereits erlassene einstweilige Verfügung vor. Diese galt jedoch nur für die geplante Neuauflage. Kläger sind verschiedene islamische Vereine, Organisationen, Firmen und Privatpersonen, die sich unzutreffend dargestellt sehen. Der FAZ-Redakteur Ulfkotte schildert in dem Buch die Verflechtungen gewaltbereiter und als friedliche Muslime getarnter Islamisten in Deutschland.

Das Landgericht Köln wiederum hat am Mittwoch drei Anträge auf einstweilige Verfügung gegen den Verlag zurückgewiesen. Die Antragsteller, die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (München), eine Kölner Immobiliengesellschaft und ein deutscher Muslim, der als Leiter verschiedener islamischer Organisationen tätig ist, bezeichneten die Behauptungen in einigen Textpassagen als unwahr, ehrverletzend und rufschädigend.

Neues aus der Serie der dumpfen und erkenntnismindernden Vergleiche: Der Historiker Ernst Nolte hat italienischen Zeitungen zufolge bei einem Vortrag in Rom Hitler-Deutschland mit Israel verglichen. „Das einzige Element der Unterscheidung zwischen Israel und dem Dritten Reich könnte Auschwitz sein“, sagte der 80 Jahre alte Wissenschaftler laut Darstellung der Zeitung Corriere della Sera vom Mittwoch bei einem Vortrag im römischen Senat. „Auch der Zionismus wollte erobern“, fuhr er fort. Aufgrund dieser Äußerung hätten Zuhörer protestiert, und die Jüdische Gemeinde in Rom äußerte sich befremdet, dass Nolte seine Thesen im römischen Senat verbreiten konnte. Der hatte Nolte zu dem Vortrag eingeladen.

Zu Noltes geschichtsblindem Vergleich passt, dass unter dem Berliner Bebelplatz demnächst eine Tiefgarage errichtet wird, obwohl dort die unterirdische „Leere Bibliothek“ an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 erinnert. Die leeren Regale können durch eine in den Boden eingelassene Scheibe betrachtet werden. Die „Leere Bibliothek“ ist ein Werk des aus Israel stammenden Künstlers Micha Ullman. Kurz nach dem Jahrestag der Bücherverbrennung werden die Bauarbeiten beginnen.