Ende einer kinofreien Zone

Nachdem die Pläne, das Kommunalkino in der Stadtbibliothek unterzubringen, endgültig gescheitert sind, wird die Schwankhalle in der Neustadt als neuer Standort immer wahrscheinlicher

VON JAN ZIER

Noch ist es nicht offiziell, und die endgültige Entscheidung fällt wohl auch erst im Frühjahr kommenden Jahres. Dennoch gilt als wahrscheinlich, dass das Kommunalkino künftig in der Schwankhalle unterkommt. Sicher ist jedenfalls, dass die vom Kulturressort lange favorisierte Variante – ein Umzug ins ehemalige Polizeihaus am Wall – ausscheidet.

Noch im Sommer war die Behörde nach eigenem Bekunden fest davon ausgegangen, das Kino 46 mit in der Stadtbibliothek unterbringen zu können. Doch bereits im Frühjahr wechselte die Immobilie den Besitzer, sie gehört jetzt nicht mehr einer privaten Immobiliengesellschaft, sondern drei Privateigentümern aus der Schweiz. „Nutzungs- und baurechtliche Probleme“ hätten ihren ursprünglichen Plan vereitelt, sagt Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) jetzt. Soll heißen: Das einst gastronomisch genutzte Atrium vor der Bibliothek steht inzwischen nicht mehr zur Verfügung. Und der ohnehin unter Denkmalschutz stehende Wallsaal komme schon akustischen Gründen gar nicht für eine dauerhafte Kinonutzung in Frage, so Emigholz. Und zudem wäre eine kinogerechter Umbau „übermäßig teuer“ geraten.

Also Schwankhalle: „Das ist eine gute Idee“, sagt Anja Wedig vom Jungen Theater, eine „realistische“, und dass man zudem „guter Hoffnung“ sei, die Planungen im kommenden Jahr zu einem „sinnvollen Abschluss“ zu bringen. Solange ist auch das Kino 46 in seiner bisherigen Form finanziell gesichert.

Die Neustadt wäre fortan nicht länger eine kinofreie Zone. Für die Schwankhalle wäre das Kino eine „wertvolle Ergänzung“, so Emigholz, das Klientel passe „hervorragend“ zusammen, und die Zusammenarbeit verspreche „eine gewisse Spannung“. Das Denken der ProgrammmacherInnen könne sich „gegenseitig befruchten“, sagt Wedig.

Momentan verfügt die Schwankhalle über zwei, bislang aufs Theater ausgerichtete Säle. Die seien zwar „nicht optimal“, um Filme zu zeigen, so Wedig, doch zeigte sie sich ebenso wie Emigholz zuversichtlich, dass die technischen wie baulichen Probleme gelöst werden könnten.

Die VertreterInnen des Kommunalkinos wollten sich zu den Plänen nicht äußern. Ihr Umzug wird nötig, weil das Medienzentrum an der Waller Heerstraße nach über 15 Jahren geschlossen wird: 2011 läuft ein für die Stadt ungünstiger Vertrag aus.