Djangos Erben

Auf dem letzten NDR-Jazz-Konzert sind die kongenialen Jazz-Gitarristen Biréli Lagrène und Sylvain Luc zu hören

„Wenn er spricht, muss ich nichts mehr sagen. Ich würde dasselbe meinen“, sagt Biréli Lagrène über seinen Kollegen Sylvain Luc. Wie gut die beiden sich verstehen, kann man heute und morgen Abend auf dem letzten der diesjährigen NDR-Jazz-Konzerte im Rolf-Liebermann-Studio hören.

Lagrène, der schon als Kind mit seinem Vater Fiso und seinem Bruder Gaiti Musik gemacht und mit 12 Jahren seine erste Schallplatte aufgenommen hat, galt früh als virtuoses Gitarren-Wunderkind und gilt nicht wenigen bis heute als legitimer Nachfolger von Django Reinhardt. Nicht nur, weil er ebenfalls Manouche ist, französischsprachiger Sinto, und dessen Sinti-Swing- und Modern-Jazz-Kompositionen kongenial interpretiert. Sondern, weil er dem Begründer des europäischen Jazz auch in puncto Kreativität, virtuoser Phrasierung und musikalischer Neugier nicht nachsteht. Genauso gern unternimmt der Multiinstrumentalist Ausflüge in andere Idiome des Jazz, in lateinamerikanische Stile oder in die Klassik. Und interpretiert Jimi Hendrix und Bob Marley.

Oder, wie 1999 im „Duet“ mit seinem kongenialen Landsmann Sylvain Luc, „Time after Time“ von Cyndi Lauper. Damals hatte der zum ersten Mal mit seinem herausragenden Spiel auf sich aufmerksam gemacht und schickt sich seitdem an, als führender klassischer Gitarrist der Jazz-Szene die Lücke zu füllen, die Charlie Byrds Tod gerissen hat. In Frankreich ist Luc längst Superstar und hat mit seinem Trio „Sud“ Jazzgeschichte geschrieben.

Im Anschluss spielt die NDR Bigband unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Jörg Achim Keller. Zu hören gibt es unter anderem Stücke von Duke Ellington, Count Basie, Woody Herman und Stan Keaton.ROBERT MATTHIES

Do, 4. 12. und Fr, 5. 12., je 20 Uhr, Rolf Liebermann-Studio, Oberstraße 120