Kabuls Frieden gefährdet

Kämpfe von Clans und Drogenhändlern destabilisieren Afghanistan von innen. UN-Sicherheitsrat ist besorgt

NEW YORK dpa/taz ■ Der Friedensprozess in Afghanistan ist nach UN-Angaben gefährdet, weil sich die Sicherheitslage zunehmend verschlechtert. Ursache seien Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen bewaffneten Fraktionen sowie zunehmende Aktivitäten von Taliban-Anhängern, Clanmilizen und Drogenhändlern, warnte der UN-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi am Dienstag bei einer Beratung des Sicherheitsrates in New York. Die Bonner Afghanistan-Vereinbarung vom Dezember 2001 werde dadurch „gefährlich ausgehöhlt“.

Der Rat erklärte anschließend, dass er ernstlich besorgt sei über die Verschlechterung der Sicherheitslage und die jüngsten Angriffe auf Mitarbeiter der UN sowie von Hilfsorganisationen. Die Ratsmitglieder appellierten an alle Kräfte in Afghanistan, mit der internationalen Gemeinschaft zu kooperieren. Nach Angaben Brahimis sind selbst in der Hauptstadt Kabul die zunehmend unsicheren Verhältnisse zu spüren Dort ist die internationale Schutztruppe Isaf stationiert, die derzeit von Deutschland und den Niederlanden geführt wird. Werde im Landesinneren nicht für Sicherheit gesorgt, sei der Friedensprozess „real gefährdet“. Die Bevölkerung werde das Vertrauen in die Zentralregierung verlieren, wenn diese sie nicht beschützen könne, sagte Brahimi.

Die Schutztruppe Isaf zu verstärken und ihre Operationen ins Landesinnere auszudehnen, wird von Deutschland und den anderen beteiligten Staaten abgelehnt. Die USA, die im Herbst 2001 die Taliban-Herrschaft und Gruppen des Al-Qaida-Netzwerkes zerschlagen hatten, haben in der vergangenen Woche offiziell das Ende der größeren militärischen Aktionen in Afghanistan bekannt gegeben. Der eng mit den Taliban verbündete Al-Qaida-Chef Ussama Bin Laden war den US-Truppen nicht in die Hände gefallen.