Neuer Rekord

Immer mehr Kleinkriminelle leisten gemeinnützige Arbeit, anstatt ins Gefängnis zu gehen

Die Hamburger Justizbehörde hat im vergangenen Jahr mehr Straftäter denn je in gemeinnützige Arbeit vermittelt. Insgesamt wurden 2002 über 22.350 Hafttage dadurch vermieden, dass Verurteilte, die ihre Geldstrafe nicht bezahlen konnten, ehrenamtliche Arbeit geleistet haben. „Durch die gemeinnützige Arbeit spart Hamburg rund zwei Millionen Euro im Jahr und bietet Straftätern gleichzeitig die Möglichkeit, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren“, sagte gestern Justizsenator Roger Kusch (CDU) bei der Präsentation seiner Bilanz.

In den Hamburger Gefängnissen sitzen nicht nur Straftäter, die wegen schwerer Delikte zu Freiheitsentzug verurteilt worden sind. Viele verbüßen nur eine „Ersatzfreiheitsstrafe“, weil sie für eine an sich geringfügigen Tat eine Geldstrafe bekommen, diese aber nicht bezahlt haben (siehe auch Text oben). Erwerbslosen Straftätern bietet die Justizbehörde deshalb alternativ noch die Möglichkeit, den fälligen Strafbetrag durch Arbeit zu tilgen. Dafür kooperiert die Behörde mit rund 400 Einsatzstellen in der Stadt. Es handelt sich um gemeinnützige, staatliche oder kirchliche Stellen, mit denen die Justizbehörde zusammenarbeitet. Bei der „Tagespflege Poppenbüttel“ beispielsweise arbeiten mehrere Kleinkriminelle im Fahrdient oder als Hausmeister – zwei von ihnen inzwischen in fester Anstellung.

Die Zahl dieser Vermittlungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2000 waren es noch 670 Personen, die von der Justizbehörde eine Arbeit zugeteilt bekamen. 2001 waren es 680 Menschen, 2002 dann schon 820.

Dadurch ist nicht nur diesen das Gefängnis erspart geblieben. Auch die Behörde hat ein – finanzielles – Interesse daran. Sie hat im Gegenzug viele Hafttage und dadurch erhebliche Kosten gespart.ELKE SPANNER