Trittin und sein Tüdelkram

Weil er sich gegen die Vertiefung der Außenweser ausgesprochen hat, steht der grüne Bundesumweltminister unter dem Beschuss Bremerhavener Politiker

taz ■ Klaus Wedemeier brachte seine Kritik hanseatisch kühl zum Ausdruck: Die Verbesserung der Fahrwasserverhältnisse auf der Weser durch eine Vertiefung der Fahrrinne sei „zwingend erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Seehafenregion Weser auch zukünftig zu erhalten“. Der Bremer Ex-Bürgermeister und Chef des Wirtschaftsverbandes Weser reagierte damit auf ein Interview mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne), in dem sich dieser gegen eine weitere Weservertiefung ausgesprochen und diese als „Tüdelkram“ bezeichnet hatte. Trittin gefährde durch „seine leichtfertigen Äußerungen den bedeutendsten Wirtschaftssektor in der Weserregion“, sagte Wedemeier.

Die Bremischen Wahlkämpfer drückten ihren Zorn über Trittin weniger vornehm aus. CDU-Fraktionsvize Michael Teiser bezeichnete dessen Nein zur Weservertiefung als „Schlag gegen die Zukunft Bremerhavens“. Wer so gegen die Kerninteressen der Stadt vorgehe wie die Grünen, habe „im Landtag nichts zu suchen“. Als „hafenpolitischen Amokläufer“ beschimpfte der SPD-Abgeordnete Martin Günthner Trittin. Besonders „perfide“ sei, dass der den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven als Hebel nehme, „um Bremerhavens fachlich begründete Ausbauperspektive zu konterkarkieren“.

Grünen-Chef Klaus Möhle wies die Angriffe zurück. Trittin habe „ehrliche Worte“ gewählt: Niemand könne ernsthaft behaupten, dass sich Deutschland und Bremen sowohl den Ausbau des Wilhelmshavener Tiefwasserhafens als auch die Weservertiefung leisten könnten. jox

Siehe auch Bericht auf Seite 24