Alte Schalker zurück ins Spiel gebracht

Der FC Schalke 04 besiegt auch dank der Kombination Ebbe Sand und Jörg Böhme den leichtfertigen SC Freiburg. Team und Trainer feiern daraufhin etwas voreilig die Rückkehr der alten Zeiten. Auch Edi Glieder trifft

SCHALKE taz ■ Den Sieg wollte Schalke-Trainer Jupp gleich vier Spielern widmen: Rost-Vertreter Volkan Ünlü, der sein Tor nervös, aber gegentorfrei hütete. Ebbe Sand, der durch seine beiden Treffer die Basis für den 3:0-Erfolg über den SC Freiburg legte und Jörg Böhme, der erstmals in der Saison zur Startelf gehörte. Nummer vier ging im allgemeinen Gemurmel unter. Aber irgendwie war eh schon alles gesagt. Böhme und Sand waren an diesem Nachmittag spielentscheidend – das wussten alle: „Wir sind durch die Rückkehr von Jörg Böhme unberechenbarer geworden“, sagte Jupp Heynckes, „vor allem durch seine Flanken.“ Und mit Ebbe Sand hat Böhme einen dankbaren Abnehmer: „Das hat in den vergangenen Monaten gefehlt, ich brauche Jörg.“

Anscheinend reicht schon die physische Anwesenheit des Linksfußes. Die Vorarbeit zur Führung lieferte noch Hamit Altintop. Der traf mit einer Flanke den Kopf von Ebbe Sand so zielgenau, dass dieser sich für seinen zweiten Saisontreffer nicht anstrengen musste: Sands Gegenspieler Stephan Müller hatte sich auf die Fangkünste von Torhüter Richard Golz verlassen; der aber war an der Flanke vorbeigelaufen.

Zu diesem Zeitpunkt war allerdings längst noch nicht klar welche Richtung das Spiel einschlagen würde. Die Schalker begannen recht druckvoll überließen aber nach 20 Minuten den leichtfüßigen, meist aber leichtfertigen Gästen das Spiel. Zwischen der 36. und 38. Minute vergaßen die Freiburger die Partie in ihre Richtung zu lenken: Erst schob Bajramovic aus sechs Metern freistehend vorbei, kurz darauf ließ sich Schalke-Torhüter Ünlü von Antar anschießen. Im Gegenzug vorentschied Ebbe Sand das Spiel. „Die Fehler haben uns aus dem Spiel genommen“, konstatierte Freiburgs Trainer Volker Finke enttäuscht.

Nach der Pause bauten die Schalker eine Dominanz auf, die, nach Überstehen des letzten Freiburger Torversuchs, fast logisch zum 2:0 führte: Jörg Böhme setzte sich auf der linken Seite durch, flankte scharf auf den langen Pfosten und Ebbe Sand erzielte mit der Sohle, dem Stollen, vielleicht auch mit seinem Gegenspieler das Tor des Spiels. Auf diesen Spielzug mussten die Schalker lange warten. Und Ebbe Sand wollte Diskussionen über ein eventuelles Eigentor erst gar nicht aufkommen lassen. Mit Vehemenz reklamierte er den Treffer für sich: „Das war ganz klar mein Tor“, sagte er um die Symbolhaftigkeit der Kombination Böhme Sand wissend. Den Schlusspunkt setzte Edi Glieder, der ebenfalls von Beginn an spielen durfte – ein Fest für die Freunde des Abseitigen.

Die Aufwärtstendenz auf Schalke lässt sich nicht wegdiskutieren – zumal sie jetzt auch anfangen, ihre Heimspiele zu gewinnen. „Wir müssen aber in Frankfurt nachlegen“, fordert Heynckes. Seine taktischen Möglichkeiten dafür haben sich seit Samstag jedenfalls erweitert.

HOLGER PAULER