Anschlag in Bagdad

US-Zivilverwaltung von mehreren Raketen beschossen. Übergangsverfassung soll heute unterzeichnet werden

BERLIN afp/dpa ■ Am Vorabend der Verfassungsunterzeichnung haben irakische Freischärler am Sonntag zehn Raketen auf das Hauptquartier der US-geführten Verwaltung in Bagdad abgefeuert. Polizeiangaben zufolge wurde dabei niemand verletzt. Aus US-Armeekreisen verlautete, einige der Raketen seien in der stark gesicherten „Grünen Zone“ eingeschlagen, wo sich die Büros der US-Zivilverwaltung und des provisorischen Regierungsrats befinden.

Im Gebäude des Regierungsrats war in den vergangenen Tagen heftig über die neue Übergangsverfassung des Irak gestritten worden. Beim dritten Anlauf sei eine Einigung erzielt worden und das Dokument werde „auf jeden Fall“ unterschrieben, sagte gestern Muaffak al-Rubai, schiitisches Mitglied des Regierungsrats. Er und zwei weitere schiitische Politiker sprachen mit dem einflussreichen Großajatollah Ali al-Sistani, der zunächst Bedenken gegen Teile der Verfassung hatte. Sistani habe nicht die Absicht, das Land in eine Krise zu stürzen, sondern wolle im Gegenteil die Arbeit des Regierungsrats unterstützen, sagte Rubai. Schiitische Ratsmitglieder hatten Einwände gegen Artikel 61, der den Kurden im Nordirak ein Vetorecht gegen die endgültige Verfassung einräumt.

Derweil entsendet das US-Justizministerium ein Team von Ermittlern in den Irak, um den Prozess gegen Saddam Hussein vorzubereiten. Die US-Vertreter sollen die irakischen Sondertribunale beraten. Iraks Außenminister sagte, sein Land wolle Saddam Hussein als Kriegsgefangenen vor Gericht bringen.