IVANA BARTOVÁ, TSCHECHIEN
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Vor einem Jahr zog Ivana Bartová aus ihrer ostböhmischen Heimatstadt Pardubice nach Prag. In der Hauptstadt lockten ein neuer Arbeitsplatz und ein neuer Freund. „Im Gegensatz zur Generation meiner Eltern habe ich heute mehr Möglichkeiten“, sagt die knapp dreißigjährige Lehrerin für Tschechisch und Gemeinschaftskunde. Früher, das heißt im Kommunismus, habe frau doch mit 19 Jahren zum ersten Mal geheiratet, früh Kinder bekommen und sich so an die heimatliche Scholle gebunden, erklärt sie. „In meiner Familie wundert man sich schon, dass ich in meinem Alter noch nicht einmal geschieden bin“, meint Ivana. Aber, so erklärt sie, ans Heiraten haben ihr Freund, ein Webdesigner, und sie noch nicht so richtig gedacht. Um eine Familie zu gründen, fehle eben auch das nötige Geld.

Als Lehrerin an einem Prager Gymnasium verdient Ivana Bartová knapp 12.000 Kronen, das sind etwa 400 Euro. Ihr Freund arbeitet freiberuflich. Manchmal wird es da schon knapp. Ivana und ihr Freund teilen sich eine Zweizimmerwohnung mit einem weiteren Kollegen: „Wir leben zusammen in einem Zimmer, die gemeinsame Küchenzeile ist auf dem Flur.“ Die beengten Verhältnisse nerven sie. „Deshalb ist es im Augenblick mein größter Wunsch, eine eigene Wohnung zu finden, in der ich endlich auch etwas Raum für mich hätte.“

Freizeit hat Ivana kaum. Es gibt zu wenige Lehrer an tschechischen Schulen, deshalb muss sie oft Überstunden machen. Wenn sie mal entspannt, dann schläft sie oder geht mit ihrem Hund spazieren. Oder sie fährt zu ihren Eltern nach Hause. UB