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Am Samstag wählt die Akademie der Künste (AdK) in Berlin einen neuen Präsidenten, als Nachfolger von György Konrád. Der 70-jährige ungarische Autor, der seit 1997 die Geschicke der Akademie der Künste geleitet hatte, steht für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Im Gespräch ist der Schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Adolf Muschg. Wie Konrad, so gilt auch Muschg als engagierter Intellektueller und überzeugter Europäer. Letzteres scheint besonders wichtig, denn György Konrád hat in dieser Hinsicht, als Theoretiker und Praktiker eines neuen Mitteleuropa, Maßstäbe gesetzt: Er holte Künstler aus aller Welt in die deutsche Hauptstadt, initiierte einen „runden Tisch“ zur Entwicklung auf dem Balkan und mischte sich in öffentliche Debatten ein. Seinem Nachfolger bleibt der Umzug in den Neubau der Akademie am zentralen Pariser Platz überlassen. Ursprünglich sollte das von Günter Behnisch entworfene Haus im Herbst 2003 bezugsfertig sein, nun heißt es: frühestens 2004.

Noch mehr Berlinalien: Das Kunstgewerbemuseum der Hauptstadt stellt derzeit nicht nur Giorgio Armani aus (siehe rechts), es hat auch eingekauft. Mit Hilfe der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erwarb es die exquisite Kostümsammlung von Martin Kamer und Wolfgang Ruf. Die weltweit bedeutendste Privatsammlung von Kostümen aus dem 18. bis zum 20. Jahrhundert zeigt Kleider aus dem Rokoko ebenso wie Haute Couture von Dior oder Balenciaga. Nach Meinung der Direktorin Angela Schönberger kommt das Haus damit dem Ziel, ein „Museum für Design und Mode“ zu werden, einen großen Schritt näher, und sieht sich in Sachen Mode gleichauf mit Londons Victoria & Albert-Museum.