unverbremt
: Ohne Wirt wird‘s nichts

Schlappe vier Jahre kämpfte der Kunstverein mit allen Mitteln für den Ausbau seiner Kunsthalle. Neben seinen gut 7.000 Mitgliedern mobilisierte er auch Bürgermeister und Kulturstaatsminister, Ende November befasste sich gar der Bundestag mit dem 30-Millionen-Euro-Projekt. Und jetzt soll alles reibungslos laufen? Da musste sich doch etwas finden, dem man das Motto geben kann: „Die Rechnung ohne den Wirt gemacht.“

„Café Kukuk“-Pächter Jean Moschouris übernimmt die Rolle gern. Mit einer Forderung von 1,3 Millionen Euro gab er dem schon beendet geglaubten Umbau-Poker eine neue Note, aktuell hat er seine Verlustprognose wegen der umbaubedingten Schließung auf 955.000 Euro abgespeckt. Der Kunstverein bietet derzeit ein knappes Drittel. Und lässt seinen Anwalt öffentlich spekulieren, ob man dem widerspenstigen Pächter nicht seinerseits eine kapitale Schadensersatz-Klage an den Hals hängen könnte.

Man stelle sich vor: Umbau verzögert, große Ausstellungen gefährdet – alles nur, weil der Pächter nicht 20 Meter weiter in das künftige Café im Mittelbau der Kunsthalle ziehen will? Moschouris besteht darauf, mit seinem bis 2020 laufenden Pachtvertrag am derzeitigen Standort auszuharren – im abzureißenden Alt-Anbau. Der wiederum war schon bei seiner Errichtung für einen Eklat gut: Die illegale Verklinkerung – genehmigt war eine Sandstein-Fassade – sorgte für außerordentlichen Ärger. Gut also, wenn wenigstens der Wirt Traditionsbewusstsein zeigt. Henning Bleyl