Vogelfreies Meer

Aktionskonferenz Nordsee warnt vor Schnellfähren nach Helgoland: „Gefahr für Mensch und Tier“

Zur Eröffnung der Saison für Ausflüge nach Helgoland bittet die Aktionskonferenz Nordsee (AKN) die Urlauber, auf die Nutzung von Schnellfähren zu verzichten. Das schnelle Reisen auf den Katamaranen berge „viele Gefahren für Mensch und Natur“. Nichtsdestotrotz hat die Flensburger „Förde Reederei Seetouristik“ gestern einen neuen Helgoland-Katamaran getauft. Der „Halunder Jet“ soll ab dem 13. Mai täglich mit bis zu 579 Passagieren von den Landungsbrücken über Wedel und Cuxhafen zu der Hochseeinsel düsen.

Nach Ansicht der AKN ist für viele Vogelarten und Säugetiere nicht nur der zunehmende Verkehr auf dem Wasser ein lebensbedrohliches Problem, sondern auch die erhöhte Reisegeschwindigkeit der Schiffe. Der neue Katamaran ist mit 36,5 Knoten (68 Stundenkilometern) doppelt so schnell wie seine konventionelle Konkurrenz. Weil einige Meeresvögel Fluchtdistanzen von bis zu einem Kilometer haben, können heranrasende Schiffe vogelfreie Schneisen von bis zu 40 Quadratkilometern schaffen, schätzt die Umweltorganisation.

Robben könnten die Geschwindigkeit der schnellen Schiffe oft nicht abschätzen, so dass sie Gefahr liefen, überfahren zu werden. Schweinswale nehmen vor dem Lärm Reißaus, wie Untersuchungen gezeigt hätten. Der Krach stört ihre Kommunikation und macht sie schlimmstenfalls taub, mithin orientierungslos.

„Gekenterte und überfahrene Segel- und Fischerboote zeigen, dass durch die Hochgeschwindigkeitsschiffe vereinzelt auch der Mensch um sein Leben bangen muss“, so die AKN. Sportbootfahrer hätten sich bereits über den von Bremen aus operierenden Katamaran „Speedy“ beklagt: Der erzeuge so starke Wellen, dass sie besondere Manöver anwenden müssten, um nicht zu kentern. knö