Schänder an die Kachel

Zum Tag der offenen (Klo-)Tür an der Uni Bremen gibt es eine „Gender-Schänder“-Vernissage an speziellem Ort

taz ■ Was ist ein „Gender-Schänder“ und wie sieht er aus? Wie wird aus dem „Schänder“ ein „Gender-Spender“? Antworten kann man sich heute ab 11 Uhr beim „Tag der offenen (Klo-)Tür“ an der Uni Bremen selbst geben oder bekommen. Dort, im kunstwissenschaftlichen Institut, inszenieren die Hochschullehrerin Yolanda Feindura und alle, die wollen eine Kunst-Aktion mit Schlapphut und Kamera auf der Unisex-Toilette im dritten Stock des Gebäudes GW 2 (gegenüber von Raum B 3980). Der Ort ist Teil des Gesamtkunstwerkes – immerhin will das Klo ein „Praktischer Beitrag zur Gender-Diskussion“ sein.

Der Hintergrund: Kunst mit dem Titel „Treten sie ein und erweitern sie ihr Geschlecht“, die das stille Örtchen zuvor zierte, war in der jüngeren Vergangenheit aggressiver Zerstörungswut zum Opfer gefallen. Fotos von Frauen, die sich an Pissoirs inszenierten und Männern, die in Klo-Kabinen Geschlechterrollen überschritten, zierten die sonst so kahlen Kacheln des Örtchens. Diese waren heruntergerissen worden, CD-Hüllen mit kleinen Originalkunstwerken von den Wänden gebrochen. Feindura vermutet dahinter Männer, die nicht länger bereit waren, sich mit dem Unisex-Zustand der ursprünglichen Männertoilette abzufinden – nachdem die gemeinsame weiblich-männlich-übergeschlechtliche Nutzung jahre- lang friedlich und unwidersprochen funktioniert hatte, inklusive einem Geschlechter vereinigenden Symbol aus „Mann“ und „Frau“. Was der Hund daneben soll, bleibt zu diskutieren.

Beim gesamtuniversitären Tag der offenen Tür kann man außerdem in der Glashalle Fußball spielende Roboter ansehen, am Stand des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) einen Polaranzug ausprobieren, sich vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnik die Schwerelosigkeit erklären lassen, mit den Jüngsten im Zentrum für Marine Tropenökologie den Film „Das Riff“ ansehen oder Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) über den Weg laufen. ube