Parlament für Kicker

Bundestagsabgeordnete kritisieren das rigide Rasen-Regiment des Gartenbauamtes Tiergarten-Mitte

Das Fußballverbot auf dem Rasen vor dem Reichtagsgebäude, dem „Platz der Republik“, stößt im Bundestag auf immer breitere Kritik. Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz bezweifelte am Freitag im Parlament, dass es dem Ansehen und der Würde des Bundestages wirklich schade, wenn auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude „mal ein eleganter Doppelpass gespielt wird“.

Er appellierte an das Bundestagspräsidium, „das ja wohl das Hausrecht ausübt“, noch einmal zu prüfen, „ob man nicht da und dort etwas toleranter sein kann“. Schließlich präsentiere sich die Bundesrepublik im Berliner Parlamentsviertel weltoffen und „zugänglich“. Seit kurzem gibt’s für Kicken aber Knöllchen.

Grünen-Fraktionsvize Christian Ströbele sagte, nicht Polizei, Innenministerium oder Parlamentspräsidium verhinderten Demonstrationen und „Lebensäußerungen“ vor dem Reichstagsgebäude, sondern „das Gartenbauamt Tiergarten-Mitte“. Dies gelte nicht nur für das Fußballspielen.

So habe auch die Abschlusskundgebung der großen Friedensdemonstration vom 15. Februar aus angeblichen „Gründen des Rasens“ und anderer formaler Gründe nicht vor dem Reichstagsgebäude stattfinden können. Vor dem Parlamentsgebäude solle aber zu allen wichtigen Gelegenheiten demonstriert werden können, mahnte der Berliner Grünen-Abgeordnete. Auch sei es eine „Zierde“, wenn vor dem Reichstagsgebäude bei schönem Wetter „tummelnde, liegende, sich unterhaltende, Volleyball und Fußball spielende Menschen“ zu finden seien. Diese „gute Tradition“ solle man fortsetzen und sie sich „auch nicht vom Bezirksamt hier in Tiergarten-Mitte verderben lassen“. DDP