Schifffahrt glaubt an Handel und Wandel

Verband Deutscher Reeder sieht der Wirtschaftskrise eher gelassen entgegen. Wachstum werde es weiter geben

Seinen Optimismus lässt Michael Behrendt sich nicht nehmen. „Die Schifffahrt hat mehr Erfahrung im Umgang mit Wirtschaftszyklen als jede andere Branche auf der Welt“, behauptete der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) am Donnerstag auf der Jahrestagung im Hamburger Hotel Atlantic. Und deshalb stehe wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 „ein Jahr des Wandels, aber nicht der Wende“ bevor: „Wir reden immer noch über Wachstum“, rief Behrendt, im Hauptberuf Chef der größten deutschen Linienreederei Hapag-Lloyd, in Erinnerung.

Deshalb sei er auch überzeugt, dass die deutsche und die internationale Handelsflotte weiter wachsen werde. Weltweit lägen Aufträge für 10.000 Neubauten vor, davon für 1.400 Containerschiffe; der deutsche Anteil liege bei 1,300 Schiffen, davon 523 Containerfrachter. Es gebe zwar Stornierungen, „aber am Wachstum von Welthandel und Containerverkehr wird sich grundsätzlich auch in Zukunft nichts ändern“, stellte Behrendt klar. Die deutschen Reeder verfügen über die drittgrößte Handelsflotte der Welt mit rund 3.350 Schiffen. Davon fahren fast 500 sogar unter deutscher Flagge. Die Finanzierung neuer Schiffe sei jedoch „schwierig“, räumte Behrendt ein. Die Banken hätten zurzeit wenig Vertrauen in die Branche. Das werde sich aber, auch wegen Hilfszusagen des Bundes, rasch normalisieren.

Deshalb dürfe es auch keine Abstriche bei der Erweiterung der norddeutschen Häfen und der Verbesserung der Zufahrten geben. Die Vertiefung von Elbe und Weser ist aus Sicht des VDR unbedingt notwendig und bereits überfällig. Auch müssten die Hinterlandanbindungen der Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven und künftig Wilhelmshaven an das Straßen- und Schienennetz weiter ausgebaut werfen. SMV

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