Hamburgs SPD-Krise
: Dümmer geht es nimmer

Hamburgs Sozialdemokratie ist nicht mehr vermittelbar. Den Konflikt in Eimsbüttel versteht außerhalb der Partei niemand so recht. Klar ist nur, dass dort dümmstmögliche Wählervergrämung betrieben wird. Welcher Kandidat im nächsten September bei den BürgerInnen durchfällt, ist nebensächlich.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Es mag ja sein, dass Ilkhanipour und seine Clique mächtig getrickst haben. Aber selbst wenn: Eine Samtpfötchenpartei war die SPD – wie andere Parteien auch – noch nie. Und auch Ilkhanipours Gegner räumen ein, dass der knappe Sieg formal korrekt zustande kam.

Noch immer kann niemand erklären, wie ein paar angeblich rechte Jusos einen rund 1.500 Mitglieder starken angeblich linken Kreisverband mal so eben aufmischen können. Die Legende vom Putsch, die da verbreitet wird, kann nicht überzeugen.

Ein Mitgliederentscheid hat in diesem Fall mindestens einen eklatanten Nachteil. Denn er hält den Streit noch Monate am Kochen und in der Öffentlichkeit. Im eigenen Interesse aber muss die SPD diese Krise rasch und einvernehmlich lösen.

Wenn sie das nicht mal das schafft, muss niemand sie bei Elbphilharmonie oder internationaler Finanzkrise mehr als ernsthaften Gesprächspartner akzeptieren.

Zudem würde man die Partei bei ihrer Selbstentleibung auch nur stören.