Tortenschlacht für Noch-Berliner Knut

Der Zoo hat dem Drängen von Knut-Fans nachgegeben und feiert nun doch Knuts zweiten Geburtstag – mit einer Eisbombe voller Obst und Gemüse. Überschattet wird die Feier allerdings von Diskussionen über Knuts Zukunft

Der Zoologische Garten gibt seinem berühmtesten Bewohner, Eisbär Knut, nun doch eine „Party“ zum zweiten Geburtstag. Am heutigen Freitag um 13.30 Uhr wird ihm sein Tierpfleger eine mit reichlich Gemüse und süßem Obst gefüllte Eisbombe servieren. Das teilte Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz am Donnerstag mit. Zunächst war anders als beim ersten Geburtstag am 5. Dezember 2007 keine Extra-Feier geplant gewesen. In den Medien und von der Initiative „Knut – forever in Berlin“ waren jedoch Party-Wünsche laut geworden. Nach Zoo-Angaben nimmt das „wohl bekannteste Eisbärjungtier der Welt das Ereignis eher gelassen“.

Das Interesse der Menschen an dem Superstar, der bisher mehr als fünf Millionen Besucher anlockte, ist unvermindert stark. Hartmut Wiedenroth von der Initiative, die für das Verbleiben von Knut in Berlin rund 21.000 Unterschriften sammelte, sagte: „Für den Feiertag des Bären haben sich bei uns viele Fans aus ganz Europa und einige sogar aus Übersee angemeldet.“ Erneut wird ein großer Andrang am früheren Gehege der Brillenbären erwartet, das nur noch für eine begrenzte Zeit das Zuhause von Knut ist.

In die Diskussion um die Zukunft von Knut hat sich inzwischen auch der Tierschutz-Beauftragte des Senats, Klaus Lüdcke, eingeschaltet. Er forderte den Zoo zu einer klaren Entscheidung noch vor Weihnachten für „Knut als Dauer-Berliner“ auf. Am Montag hatte Peter Drüwa als Direktor des Tierparks Neumünster, der die Besitzrechte an Knut beansprucht, den Abschied Knuts von Berlin angekündigt. Eine entsprechende Entscheidung werde spätestens bis Ostern fallen. Der Zoo Gelsenkirchen, in dem die Eisbärin Lara ein Männchen sucht, hatte sich öffentlich um Knut beworben. Der Zoo hatte deutlich gemacht, dass kein Platz für eine neue, dann dritte Eisbär-Gruppe vorhanden ist und die Kosten von bis zu neun Millionen Euro zu hoch wären.

Dabei ist für den Zoo diese Sorge um die im Grunde unvermeidliche Abwanderung des Publikumslieblings nicht einmal das aktuell größte Problem. Die meisten Schwierigkeiten könnte kurioserweise kurzfristig einbrechende Kälte auslösen. Dann könnte das Wasser gefrieren, das den Knut-Felsen umspült, und der inzwischen mehr als 200 Kilo schwere Bursche ganz leicht ausbüxen. „Er könnte mal eben rüber zum Restaurant gehen und sich dort ein Croissant bestellen, das wäre doch eine tolle Idee“, scherzt der zuständige Bären-Betreuer, Zoo-Biologe Heiner Klös. Je nach Wetterbericht wird der Zoo natürlich das Wasser ablassen. Aber ein Eisbär ohne Wasser, das dürfte augenblicklich die Tierschützer mit ihren Dauer-Protesten gegen die Eisbärhaltung auf den Plan rufen.

dpa