„Schwan beschädigt“

Ströbele kritisiert Verfahren der Schwan-Kandidatur. Grüne Landesspitze stützt Präsidentschaftskandidatin

Der Kreuzberger Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Grüne) stößt mit seiner Kritik am Nominierungsprozedere für die rot-grüne Bundespräsidentenkandidatin, Gesine Schwan, auf wenig Begeisterung in der Landespitze. „Es war sicher nicht der ideale Verlauf. Aber es ist auch klar, dass das nicht erst ausgiebig in den Gremien diskutiert werden konnte“, sagte Landeschefin Almuth Tharan der taz. Ströbele hatte gesagt, „man hätte vor einer Entscheidung die Parteigremien informieren müssen“. Tharan erfuhr nach eigenen Angaben am Donnerstagmittag per SMS von dem Vorschlag. Man müsse sich aber überlegen, „ob man demontiert oder die Kandidatin unterstützt“, sagte sie zu Ströbeles Äußerung. Sie stellte sich ausdrücklich hinter die „gute Kandidatin“ Schwan.

Fraktionschefin Sibyll Klotz teilte Ströbeles Kritik zwar inhaltlich. „Ich hätte es aber besser gefunden, das parteiintern zu äußern. So kommt es als Beschädigung von Frau Schwan rüber.“ Linke wie Ströbele arbeiten nach Einschätzung von Klotz wohl gerade ihr Verhältnis zu der Kandidatin auf, die in den 70ern ins rechte Lager der SPD eingeordnet wurde. Schwan sei aber nicht mehr dieselbe Frau wie vor 30 Jahren, sagte Klotz, die wie Tharan zu jener Zeit in der DDR lebte.

Klotz verwies darauf, dass Schwan als Gast bei der Fraktionsklausur der Grünen im August „sehr linke, sehr emanzipatorische Positionen“ vertreten habe. Sie sei eine „exzellente Wahl“ und stehe für einen modernen, offenen und vor allem kommunikaten Politikstil. STA