Russen bohren in Ostsee nach Öl

MOSKAU dpa ■ Ungeachtet massiver Proteste von Ökologen hat der russische Ölkonzern Lukoil seine erste Förderbohrung vor der Kurischen Nehrung stark vorangetrieben. „Wir sind bereits in eine Tiefe von 300 Metern vorgestoßen“, sagte ein Lukoil-Sprecher gestern. Die Kurische Nehrung ist eines der biologischen Kleinode der Ostsee, die Unesco hat sie in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen. Umweltschützer befürchten nun, dass dem 100 Kilometer langen Küstenlandstrich eine ökologische Katastrophe droht – etwa im Fall einer Öltanker-Havarie. Die Bohrinsel D-6 steht 22 Kilometer vor der Nehrung, die zu Russland und Litauen gehört. „Wir wenden auf D-6 erstmals Sicherheitstechnologien an, die es bisher noch nirgendwo in Europa gibt“, betonte Lukoil-Präsident Wagit Alekperow beim Bohrbeginn Anfang März. Das Öl im Vorkommen Krawzowskoje lagert etwa 2.000 Meter tief. Insgesamt sind 27 Förderbohrungen in dem Ostsee-Feld geplant. Im Sommer soll das erste Öl dann fließen. Das förderbare Volumen schätzt Lukoil auf zehn Millionen Tonnen.