In aller Schönheit

Broschüre zur Arberger und Mahndorfer Marsch wirbt für eine andere Flächenpolitik

taz ■ Mit einer aufwändig gestalteten Hochglanz-Broschüre wendet sich die Bürgerinitiative zum Erhalt der Wesermarsch erneut an Bürger und Politiker. Mit vielen Farbfotos dokumentieren die engagierten Streiter in Arbergen die Idylle im Bremer Osten. Knallgelbe Rapsfelder lodern dem Leser entgegen, Störche staksen über grüne Wiesen, Kornfelder wiegen sich im Wind.

Die Bilder sind ein starkes Argument gegen die Bebauung der Mahndorfer und Arberger Marsch, aber sie sind nicht das einzige, zu dem die 28-seitige Broschüre Zuflucht nimmt: Bürgerinnen und Bürger aus Arbergen erklären auch in einfachen wie klaren Worten, warum sie die Marsch lieben: Weil man dort das Fahrradfahren lernen kann, weil die Schulklassen hier einen Naturkundeunterricht bekommen, der durch keine Schulbuch-Pädagogik zu ersetzen ist. Und natürlich auch, weil man nach der Arbeit beim Spaziergang entspannen kann.

Natürlich fehlt auch auf den Seiten der politische Protest nicht. Die Planungen der Großen Koalition, die Marsch einerseits für die Ausweitung des Gewerbegebietes Hansalinie zu nutzen und andereseits durch die neue Trainingsrennbahn für Galopper zu privatisieren, wird einer deutlichen und sachlichen Kritik unterzogen. Auch an Gegenvorschlägen fehlt es nicht: Ein Landschaftpark könne dort entstehen, ein Archäologie-Museum, schlagen die Kritiker vor. Außerdem soll der Deich an der Weser zurückverlegt werden und so neuen Überflutungsraum für den großen Fluß schaffen.

Die Broschüre „Rettet die Marsch“ wird derzeit an alle Arberger Haushalte verteilt. Auf einschlägigen Veranstaltungen wird sie außerdem gegen eine Spende von 2 Euro verteilt. Was sie bewirken soll? „Dass die Bebauungsgegner bei der Stange bleiben und wir noch viele motivieren können, mit uns zu kämpfen“, so BI-Mitglied Wolfgang Lohße, von dem auch die Fotos stammen. Oder wie es die Hausfrau Helga Nießmann mit ihrem Enkel Tim in der Broschüre ausdrückt: „Ich meine, wer nichts tut, hat schon verloren. Wir Arberger müssen uns wehren und für den Erhalt der Marsch kämpfen.“ hey