Kultur als Marketing
: Definitionssache

Na sowas. Da trafen sich gestern Entscheider und Führungspersönlichkeiten aus den drei Staatstheatern, sieben vormals staatlichen Museen und anderen Einrichtungen mit der Handelskammer, um naheliegenderweise über „Kulturpolitik in Hamburg“ zu sprechen.

Störzeile vonAlexander Diehl

Und noch ehe erstes atmosphärisches Gesummse – ganz zu schweigen von Resultaten – nach draußen gelangte, etwa Neues zur Personalfrage an der Spitze der Kulturbehörde oder auch bloß, ob diese überhaupt bestehen bleibt, tat sich ausgerechnet einer mit Vollmundigkeiten hervor, der nicht Ulrich Khuon hieß und auch nicht Wilhelm Hornbostel: Handelskammer-Präses Karl-Joachim Dreyer.

„Angemessen“, sinniert der Haspa-Bänker, solle die Kultur beteiligt werden an der „Imagebildung“ der Hansestadt. Freilich folgt die Rede von „Standortmarketing“ und „Kampagnen“ auf dem Fuße, von „Strategie“ und „besten kaufmännischen Effizienzkriterien“, denen die Kultureinrichtungen Folge zu leisten hätten. Das hatten wir alles irgendwie schonmal gehört. Überraschen kann da vielleicht das Folgende: Kulturpolitik müsse auch weiterhin Raum für Aktivitäten bieten, „die sich nicht unmittelbar rentieren.“ Und schließlich: „Im Bereich der Öffentlichen Bildung wie auch in der unternehmensorientierten Weiterbildung müssen kulturelle Inhalte einen höheren Stellenwert erhalten.“

Jetzt, da der Internationale Frauentag ohne größere Anfeindungen vorüber ist, kann Bürgermeister von Beust die Katze aus dem Sack lassen: Seine neue Kultursenatorin heißt Karl-Joachim.