Ronaldo reisefertig

Wahlausschuss stellt zwar Unregelmäßigkeiten fest, glaubt aber nicht an Möglichkeit der Anfechtung

Die Chancen auf ein Lateinamerika-Exil von Ronald Schill steigen. Entweder habe er mit der Anfechtung der Bürgerschaftswahl Erfolg, oder er verschwinde nach Südamerika, hat Schill gestern noch einmal die Alternativen aufgezeichnet. Der Landeswahlausschuss hat auf seiner gestrigen Sitzung allerdings keinen Grund für ein Revidieren der Wahl gesehen. Er segnete das Ergebnis vom 29. Februar offiziell ab, räumte aber ein, dass es am Wahltag Unregelmäßigkeiten gegeben habe.

So hatte es in zwei Wahllokalen im Bezirk Nord – sowie in einem im Bezirk Harburg – tatsächlich Wahlzettel gegeben, auf denen vor der Stimmabgabe bereits ein Kreuz gemacht war. Diese Zettel seien jedoch noch rechtzeitig aufgefallen, so dass alle WählerInnen ihrer BürgerInnenpflicht ordnungsgemäß hätten nachkommen können, sagte der stellvertretende Landeswahlleiter Willi Beiß. In den Wahllokalen seien sofort sämtliche anderen Zettel noch einmal überprüft worden, man habe keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Wie es zu den angekreuzten Wahlzetteln kommen konnte, das untersuche zurzeit die Polizei.

Das endgültige Endergebnis, das seit gestern beschlossen und verkündet ist, unterscheidet sich kaum von dem aus der Wahlnacht bekannten Resultat. Die CDU hat noch einmal 500 Stimmen mehr erhalten als zunächst errechnet, an Prozenten oder Mandaten verändert dies jedoch nichts. PETER AHRENS