Locations, Destinations

Der neue Hamburg-Guide der Tourismus GmbH ist da: Hochglanz für internationale Kongress-Gäste. Geheimtipp ist ein Ausflug in den quirligen Berliner Osten

Herrje, eine eigene Pressekonferenz, nur für eine Broschüre. Die selbstredend nicht Broschüre heißt, sondern Guide. Und weil es darum geht, den Hamburg-BesucherInnen Orte für Tagungen, Kongresse und Seminare schmackhaft zu machen, heißt das Ding, das die Tourismus GmbH gestern der Presse vorstellte, folgerichtig Location Guide.

So eine Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit für die städtischen WerbeexpertInnen, all das Vokabular anzuwenden, das sie sich in Tischgesprächen mit ihren Managerkollegen und in Betriebswirtschaftsseminaren draufgeschafft haben und das ihnen jetzt so mühelos über die Lippen geht. Da ist vom „One-Stop-Office“ die Rede, von der „Destination“, von „Fam Trips und Site Inspections“, dauernd werden „Pakete geschnürt“, alles ist unentwegt damit beschäftigt, sich „neu aufzustellen“ und „Internet-Auftritte zu realisieren“. Es wird auf Teufel komm raus „optisch untermauert“, mit „qualifizierten Kundendaten“ hantiert, die Broschüre „in den Markt getragen“ und „begleitende Pressearbeit“ geleistet. Trends werden „fortgeschrieben“ und „Social Events“ vorbereitet, die dereinst noch gemütliches Beisammensein hießen. Quasi ein Must für „Incoming-Fachleute, PCOs und Event-Agenturen“. Dass so ganz en passant auch noch „Synergieeffekte genutzt“ werden, versteht sich in den Zeiten von Globalisierung und verbaler Cholera von allein.

Die Hochglanz-Broschüre bewirbt derweil kreuzbrav die Color Line Arena, das NH-Hotel in Horn, das Steigenberger und das Bucerius Kunst Forum – all die Stätten, wo der betuchte Messegast sein Geld zum Wohle der Freien Hansestadt lassen kann. Ein Kompendium der Hot Spots dieser Stadt. Besonderer Tipp an Hamburg-Gäste am Ende der Broschüre: Es lohnt sich durchaus auch ein Trip nach Berlin mit seinem „quirligen Osten“.

Während vorn Online-Präsentationen zu „Meetings, Incentives, Conventions und Events“ projiziert werden, mampfen die Journalisten die bereit gestellten Frühstücksbrötchen. Anlass zu Nachfragen hat niemand. Man nimmt sein Pressematerial und geht. PETER AHRENS