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Alltagswahn: Jugendliche aus Bremen-Nord drehen Kurzfilme über Türsteher und Mobbing an Schulen

„Nee, is‘ nich, ihr kommt hier nicht rein.“ Doch die drei Jugendlichen türkischer Herkunft lassen sich nicht abschütteln. Ein Trick nach dem anderen wird ersonnen, um die Disco doch zu betreten. Edler Zwirn, bestochene deutsche Mädels, geliehene Frauenkostüme – doch es hilft alles nichts.

Die Szene stammt aus dem Kurzfilm „Und ewig bremst der Türsteher“, gedreht von Jugendlichen aus Bremen-Nord, die ihre eigene Erfahrung zur Grundlage dieses Filmprojekts gemacht haben. Unterstützt wurden sie dabei von dem Regisseur Michael Sabelhaus und getragen wurde das Projekt vom Caritasverband und dem Bund der Deutschen Katholiken.

Das Paradox, das sich auch im Film findet: Viele Türsteher sind selbst Ausländer, handeln auf Weisung von oben. So ist der Oberschurke auch der Discobesitzer persönlich (überzeugend: „Neue Welt“-Chef Lars Schleinicke). Am Ende baut er einen Unfall, phantasiert schwerverletzt seinen eigenen Tod, steht vor der Himmelspforte, und hat selbst ein Problem, denn dort steht ein... Türsteher.

Die Problematik ist nicht neu, dafür sehr aktuell. Zu berichten wissen zwar auch Deutsche von derlei Erfahrungen, aber Einlasskontrollen als offener Ausdruck gesellschaftlichen Rassismus‘ werden in diesem Kurzfilm treffend dargestellt.

Zudem drehten die Jugendlichen zum Thema „Mobbing an Schulen“ den Film „So bunt wie immer“. Die Filme können beim Caritasverband unter ☎ 0421 - 660 770 bestellt werden.

Robert Best

Vorstellung der Filme: Am 12.3. um 20 Uhr im Kulturbahnhof Vegesack