Vater und Mörder

Auftragsmord oder Eifersuchtsdrama: Landgericht verhandelt über Mordversuch in der Familie

Sie soll den Auftrag gegeben haben, ihn umzubringen. Jetzt aber sitzen die Eheleute zusammen auf einer Bank auf dem Gerichtsflur und rauchen, und er nimmt sie leicht in den Arm. Dabei sind sie vor dem Landgericht Kontrahenten, Imrli D. ist Nebenkläger im Prozess gegen seine Frau Claudia. Die schweigt zu dem Vorwurf der Anklage.

Laut Staatsanwaltschaft ist Claudia D. eine Auftragsmörderin. Die 31-Jährige hat ein Kind von einem anderen Mann, und den soll sie gebeten haben, ihren Gatten umzubringen. Sie soll diesen am 11. November vorigen Jahres sogar unter einem Vorwand mit dem Mörder in den Keller ihrer Altonaer Wohnung geschickt und ihn dessen Messerstichen ausgeliefert haben. Acht Mal hat Walid H. laut Anklage zugestochen. Erst als er Schritte im Treppenhaus hörte, ließ er von seinem Opfer ab. Imrli D. konnte gerettet werden.

Der gestrige Prozessauftakt ließ mehr Fragen offen, als er beantworten konnte. Aus der Anklage ergibt sich nicht, wieso Claudia D. den Auftrag zum Mord gegeben haben soll. Unklar ist auch geblieben, ob Imrli D. eigentlich wusste, mit wem er in den Keller ging. Mal sagte er, er wusste, dass es der Vater des Kindes war, zwei Minuten später behauptete er das Gegenteil. Zuvor hatte er ausgesagt, dass er und seine Frau von Walid H. am Telefon bedroht worden seien. „Das ist mein Kind und meine Frau“, habe Walid H. gesagt.

Der sitzt derweil auf der Anklagebank und ringt um Beherrschung, während er die Beschuldigungen hört. Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt. EE