Start in den Konzentrationsprozess

Geheimgutachten des Senats belegt: Bei LBK-Verkauf beginnt das Kliniksterben in der Metropole Hamburg. Ver.di: „Medizinischer Kahlschlag zu Gunsten privater Profiteure“

Die Katze ist aus dem Sack: Wenn der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) mit seinen sieben Kliniken privatisiert ist, beginnt das große Kliniksterben. Das geht aus einer Geheimstudie im Auftrag des Rechts-Senats hervor. „Die Krankenhauslandschaft wird sich in den nächsten fünf Jahren total verändern“, weiß Ulrich Wandschneider von der Unternehmensberatung Deloitte Consulting. „Überlebensfähig sind nur große, spezialisierte Gesundheitszentren.“

Die rund 13.000 Krankenhausbetten seien entschieden zu viel, auch im Verhältnis zur Krankenhausdichte im Bundesdurchschnitt, so das Gutachten. Offenbar wittert LBK-Sprecher Siegmar Eligehausen trotz Privatisierung daher gute Chancen. Es gebe nach wie vor zu viele Klinikstandorte, erklärt er. Von den derzeit 40 Krankenhäusern in der Stadt könnte wohl nur die Hälfte als eigenständige Kliniken fortbestehen. Neben Schließungen wären aber auch weitere Fusionen und Kooperationen denkbar. „Kleinstkliniken kann man sich in wenigen Jahren schlicht nicht mehr erlauben“, meint Eligehausen.

Ziel müsse es sein, größere Einheiten zu schaffen mit hohen Qualitätsstandards, die auf bestimmte Operationen spezialiert seien. Mit Brustkrebs- (AK St. Georg) und Herzzentren (AK Barmbek) sei der LBK bereits auf dem richtigen Weg. Ob die sieben LBK-Häuser in der derzeitigen Form fortbestehen können, ist nach Eligehausens Angaben offen. In den vergangenen Jahren war der LBK im Zusammenwirken mit Gewerkschaft und Personalrat modernisiert worden, die Zahl der Häuser von zehn auf sieben reduziert und mehr als 2000 Betten abgebaut worden. Heute gilt der LBK europaweit als Modell.

Für ver.di-Landeschef Wolfgang Rose ist damit klar, wohin der Hase in Sachen LBK-Verkauf laufen soll. „Der Senat plant den medizinischen Kahlschlag zu Gunsten privater Profiteure“, schimpft der Gewerkschafter. „Mich wundert, dass der Bürgermeister zu all dem schweigt. Er trägt die Verantwortung für das Gesundheitswesen.“ kva