türen aus dem zuchthaus
: Taktloser Advents-Gag

Es ist schon heikel, was sich die Justizvollzugsanstalt da ausgedacht hat: Ausgerechnet zur Adventszeit 24 Zellentüren feilzubieten, um ein bisschen Geld einzuspielen. Und gehen auch 20 Prozent des Erlöses an die Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“: Ein schaler Nachgeschmack bleibt.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Zum einen haben hinter diesen Türen auch Schwerverbrecher gesessen. Und dann ist da die historische Dimension: Stammen die Türen aus dem ehemaligen Fuhlsbüttler KZ-Block? Oder doch nur, wie die Behörde behauptet, aus dem „regulären Zuchthaus“?

Letztlich ist das eine wenig hilfreiche Fragestellung: Sie verschweigt, dass ab 1933 das gesamte Fuhlsbüttler Areal vom NS-Regime genutzt wurde. In allen Gebäudeteilen saßen Häftlinge ein, die misshandelt, teils auch für den Transport in andere KZ ausgesondert wurden.

Nun stellt die Justizvollzugsanstalt für die verkauften Türen auch noch „Echtheitszertifikate“ aus. Die aber werden wohl kaum auf die nationalsozialistische Vergangenheit verweisen. Sie waren wohl eher als Gag gedacht, gerichtet an jene, die bei der nächsten Party damit angeben wollen, dass sie eine „echte Knast-Tür“ besitzen.

Die Türen aus Fuhlsbüttel allerdings sind als Objekte für derartige Späße denkbar ungeeignet.