kurzkritik: nirvana, shakespeare company
: Smells like heiße Luft

Mit der Grunge-Hymne „Smells like teen spirit“ war Nirvana-Sänger Kurt Cobain als messianischer Schmerzensmann den Weg zum Kreuz der Popkultur angetreten. Die Nirvana-AG der Shakespeare Company wollte diesem Lebensgefühl zwischen Angst und Langeweile nachspüren, das Betreuerteam (Regie / Dramaturgie) hatte aber nicht den Mumm, aus magerem Textmaterial und noch dürftigeren szenischen Ideen einen anregenden Theaterabend zu gestalten.

Die beiden Darsteller singen endlos „Hello“– wie Cobain im „Teen spirit“-Song – um einzugrooven aufs Thema vom Vor- / Abziehbildcharakter der Superhelden und Rock’n Roll-Vorturner. Hello, hallo, ist da jemand, der noch irgendwie Ideale hat?

Nö. Die Welt kratzt sich genervt am Kopf und geht achselzuckend der Arbeit nach. Also wird das Publikum vom Schauspielerduo höflich beschimpft. Es spielt aber auch auf’m Klo und Bühnensofa Songs auf Partykellerniveau.

Passend dazu die Zentral-Metapher der Aufführung im Römer: als Mitmach-Accessoire wird eine leere Papiertüte ausgegeben. Darauf gestempelt: die Namen der Beteiligten. Dort hinein sollen die Zuschauer die Köpfe stecken, um das richtige Grunge-Gefühl zu bekommen. Does it smell like teen spirit? Mehr wie heiße Luft. FIS

6. , 20. & 21.12., 20 Uhr, Römer