heute in bremen
: „Wir waren jung, damals“

Karlheinz Stockhausens ersten Todestag begeht die Hochschule für Künste

taz: Herr Stockhausen, wie geht’s, wie steht’s?

Karlheinz Stockhausen, unsterblicher Komponist: Ich arbeite 16 Stunden am Tag: Ich schenke den Himmlischen Menschenmusik, so wie ich den Menschen Himmelsmusik schenkte.

Ist es Ihnen schwer gefallen sich einzusterben?

Ich wurde auf Sirius ausgebildet und wollte dorthin schon zurück, als ich noch in Kürten bei Köln wohnte, auf Ihrem Planeten, dieser Hilfsschule.

Wo Ihre Musik noch nicht so verbreitet ist, wie Sie Anfang der 1950er prophezeiten: Sie sagten, jedes Kind würde sie in zehn Jahren pfeifen…

Ach, wir waren jung damals und hofften, es ginge bald voran und die Menschen würden verstehen, was Musik sein wird und schon ist. Aber eher das Gegenteil. Ein paar Snobisten waren mit uns…

etwa die HfK-Musiker, die heute ein Konzert zu Ihrem Todestag geben?!

Nein. Das wird zwar nur etwas Primitives sein im Vergleich zu dem, was ich eigentlich wollte. Aber mein Werk ist da für die, die es mögen. Der Rest des Planeten hat mich nicht mehr interessiert.

Mit Verlaub, das klingt jetzt aber auch snobistisch.

Dann schaff’ Dir ein paar neue Ohren an!

Sind Sie aber reizbar! Auf dem Programm steht Nasenflügeltanz…?

…ah, aus SAMSTAG, dem Tag Saturns und des Todes, wie passend. In Samstag wird die Idee des Sterbens polyphon, zweideutig: Tod erscheint als ein relativer Moment im Übergang einer Schicht oder eines Niveaus auf andere. INTERVIEW: BES

Stockhausen-Konzert: Galerie der HfK, Dechanatsstr 13-15, Sa, 20 Uhr