Sieg für Sendesaal

Hübotter übernimmt die RB-Hörfunkgebäude

„Kreative Vernunft hat sich gegen die Dumpfheit der Abrissbirne durchgesetzt“ – so kommentiert der „Verein Freunde des Sendesaals“ den Rücktritt der Investoren Oliver Klima und Willy Heise vom Kauf des Sendesaals sowie der übrigen Radio Bremen-Hörfunkgebäude. Noch im November hatten Klima und Heise dem Denkmalschutz-Bescheid für das historische Großstudio widersprochen.

Jetzt ist der Weg frei für die Sendesaal Karree GmbH der Bauunternehmer Bernhard Kathmann und Klaus Hübotter, die den Saal erhalten wollen. Klima und Heise begründen ihren Rücktritt mit planungsrechtlichen Risiken – konkret hatte ihnen der neue Senatsbaudirektor klar gemacht, dass ein Supermarkt an dieser Stelle nicht genehmigungsfähig sei. Hübotter hingegen geht davon aus, für die von ihm geplante Umnutzung der bestehenden Hörfunkgebäude für Wohn- und Gewerbezwecke einen behördlichen „Dispens“ zu erhalten. Der wäre auch notwendig: Der gültige Bebauungsplan definiert das Areal als „Sondergebiet Radio Bremen“.

Hübotter will die 7.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für drei Millionen Euro entsprechend konkreter Mieterwünsche umbauen. Optionale Vorverträge mit Interessenten habe er allerdings nicht in der Schublade. Im April soll gleichwohl der Umbau beginnen, Anfang 2010 könne der gesamte Komplex bezugsfertig sein.

Und der Sendesaal – dessen Erhalt der Kern aller Aktivitäten war? Ein Notar sei bereits mit der Gründung einer gemeinnützigen Betriebs GmbH befasst, sagt Hübotter. Deren Vorsitz wird Peter Schulze übernehmen, früherer Musikchef von Radio Bremen und seit sieben Jahren mit dem Verein der Freunde des Sendesaals um dessen Rettung bemüht. Nun geht es darum, rasch Verträge mit Konzertveranstaltern und Interessenten für Aufnahmen abzuschließen. Auch Radio Bremen, das den Sendesaal nach einer Pause bereits wieder nutzt – am neuen Sitz im Stephaniviertel gibt es keine vergleichbaren Studiokapazitäten – wird mit im Boot sein.

Gleichwohl geht Hübotter davon aus, die Sendesaal GmbH, für die jährliche Betriebsmittel von etwa 200.000 Euro veranschlagt werden, anfangs durch Mietfreiheit subventionieren zu müssen. Insofern sei es „durchaus honorig“, dass Klima und Heise mit ihrem jetzigen Rücktritt vier Wochen Zeit für konkrete Planungen „geschenkt“ hätten – die Rückstrittsfrist der bisherigen Investoren war auf den 31. Dezember terminiert. Heise wiederum betont, nun „mit Spannung“ verfolgen zu wollen, ob Hübotters Konzept „auf Dauer umsetzbar“ sei. Henning Bleyl